Musikplattform : Wer mit Spotify verdient
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Online-Musikdienste wie die schwedische Seite Spotify zahlen Plattenfirmen wesentlich mehr Geld als den Musikern. Bild: dpa
Musiker wie Taylor Swift und Herbert Grönemeyer fühlen sich von dem Musikportal Spotify ausgebeutet. Dabei müssten sie vielleicht einfach bessere Verträge mit ihren Plattenfirmen aushandeln. Denn die kassieren kräftig.
Was haben die Country-Sängerin Taylor Swift, Ex-Punker Farin Urlaub und Herbert Grönemeyer gemeinsam? Sie machen Musik und viel wichtiger: Sie sind alle aus dem Geschäft mit der Streaming-Seite Spotify ausgestiegen. Mit ihnen kritisieren gerade viele Newcomer, dass es schwer sei mit Spotify Geld zu verdienen, die Plattform bezahle unfair.
Dabei bezahlt Spotify den größten Teil der Einkünfte an die Musikindustrie: 45 Prozent der Einnahmen gehen direkt an Plattenfirmen. Der Anteil der Künstler ist dagegen ziemlich gering.
Auf Streamingseiten wie Spotify kann man über das Internet Musik hören. Der Dienst bietet das auch kostenlos an, allerdings mit zahlreichen Werbeeinspielern zwischen den Stücken. Auf diese Weise versucht die Plattform Kunden für das Bezahl-Abo zu gewinnen, das 9,99 Euro pro Monat kostet und werbefrei ist.
Sieben Prozent für die Künstler
Der französische Produzentenverband Syndicat National de l’édition Phonographique (SNEP) hat jetzt eine Recherche veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass Künstler nur mit knapp sieben Prozent an jedem Abo beteiligt werden.
Die vom Verband veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf Frankreich. Auf FAZ.NET-Nachfrage sagte Guillaume Leblanc, der Generaldirektor von SNEP allerdings, dass die Beträge mit Deutschland vergleichbar seien. „Die deutschen Plattenlabels haben ähnliche Ausgaben wie die französischen, also Marketing, Produktion und so weiter. Es ist wahrscheinlich, dass sie von den Streamingdiensten genauso hohe Beiträge einfordern, wie in Frankreich.“
Die Mehrwertsteuer auf Musiktitel in Frankreich beträgt 16,9 Prozent, in Deutschland liegt sie bei den üblichen 19 Prozent. Das würde die Gewichtung in Deutschland etwas anders aussehen lassen.
Über Facebook versuchte der britische Künstler Billy Bragg schon vergangenes Jahr auf die Ungleichverteilung bei Spotify und Co. aufmerksam zu machen. In einem Post schrieb er, dass es ein Anachronismus sei, dass viele Musiker noch Verträge aus der Zeit haben, in denen noch analoge Platten produziert wurden. Labels hätten heute weitaus weniger Ausgaben und machten ein unverhältnismäßiges Geschäft mit den Streamingdiensten.
Anstatt die Streamingdienste zu kritisieren sollten die Künstler ihre Verträge lieber neu aushandeln um an dem Geld, das an die Labels geht mitzuverdienen.