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Smartphone-Spiel Quizduell : Wie ein simples Ratespiel süchtig macht

  • -Aktualisiert am

Enorm beliebt: Quizduell läuft mittlerweile auf sieben Millionen Smartphones in Deutschland Bild: Fricke, Helmut

Die App Quizduell fesselt seit Wochen deutsche Smartphone-Nutzer an ihre Handys. Dabei ist sie primitiv einfach. Woher kommt die Obsession der Deutschen mit den Quizfragen?

          2 Min.

          Einfach schlägt aufwändig: Die Spiele-App Quizduell feiert in Deutschland derzeit riesige Erfolge. Mehr als acht Millionen Spieler gibt es in Deutschland nach Firmenangaben, jeden Tag rufen vier Millionen Quiz-Fans die App auf ihren Smartphones oder Tablets auf - für ein simples Quizspiel, dessen Prinzip schon seit Jahren bekannt ist. Woher kommt diese Obsession?

          Einfallsloser könnte das Spiel schließlich kaum sein: Sechs Runden mit je drei Fragen, vier Antwortvorgaben pro Frage, zwei Spieler im Duell. Vor jeder Runde werden beiden Spielern verschiedene Kategorien angezeigt, aus denen sie wählen können.

          Das Geheimnis steckt darin, dass das Spiel Menschen zusammenbringt - und gleichzeitig auch ganz unterschiedliche Leute auf eine gemeinsame Ausgangsbasis bringt. „Indem der Nutzer aus 19 verschiedenen Themenkategorien diejenige aussuchen kann, in der er sich am besten auskennt, sorgt das Spiel für eine gewisse Chancengleichheit“, sagt Professor Friedrich Hesse, Direktor des Leibniz-Instituts für Wissensmedien an der Uni Tübingen. Immerhin gibt es nicht nur Kategorien, in denen Chemie-Wissen abgefragt wird, sondern man kann auch mit Computerspiel-Kenntnissen punkten.

          „Man spielt gegen einen Gegner, bekommt auf verschiedenen Skalen die eigene Leistung angezeigt und tritt gegen die sieben Millionen anderen Nutzer an. Auf vielen verschiedenen Ebenen übt dieses Spiel einen hohen Reiz aus“, sagt Hesse. Besonders der Duellcharakter macht das Spiel für Nutzer attraktiv: „Würde der Nutzer nur gegen eine Datenbank spielen wäre das Spiel lange nicht so erfolgreich.“

          Duelle sind beliebt

          Auch die Möglichkeit, eigene Fragen in den Katalog des Spiels einzuspeisen, fördere den Suchtfaktor: „Dass man am Gerüst des Spiels teilhaben kann fesselt viele Spieler“, so Hesse. Das Spiel funktioniert überall dort, wo der Nutzer Internetempfang auf seinem Smartphone hat. „Quizduell basiert prinzipiell auf einem zeitlosen Konzept. Eine so massenhafte Verbreitung ist aber erst durch die flächendeckende Vernetzung über Smartphones möglich“, erklärt Hesse.

          Programmiert wurde das Spiel von den Entwicklern der kleinen schwedischen Software-Firma Feo Media, die selbst nicht mit so vielen Nutzern gerechnet hatte. Feo verdient inzwischen kräftig an ihrem Überraschungserfolg. Geld verdient Feo Media in der kostenlosen Version ihrer App mit zwischengeschalteten Werbebannern - oder der Nutzer zahlt rund drei Euro, wird die Werbung los und bekommt einige Zusatzfunktionen.

          Inzwischen ist sogar eine an das Spiel angelehnte Fernsehshow ist in Planung. Die würde dem Quiz-Urgestein „Wer wird Millionär“ zu Leibe rücken. Auch ein Buch mit Antworten und lustigen Anekdoten rund um die App ist auf dem Weg.

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