Merkels Cebit-Rundgang : „Ich bin nicht in der Datenbank“
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Merkel am Sony-Ericsson-Stand: Wie ein iPhone? Bild: dpa
An diesem Dienstag besuchte die Kanzlerin die Cebit - und rauschte per Bus von Halle zu Halle. Manager zeigten Angela Merkel nagelneue Geräte und Programme - aber Merkel brachte sie mit ein paar einfachen Fragen immer wieder aus dem Konzept.
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist ziemlich erheitert, als sie Vodafone-Chef Friedrich Joussen das Handy zurückreicht: „Ich bin nicht in der Datenbank“, staunt sie. Der Topmanager wollte ihr die neueste coole Anwendung zeigen: Man schießt ein Foto mit dem Vodafone-Handy und online wird erkannt, was darauf zu sehen ist, etwa eine Sehenswürdigkeit für Touristen. Nur bei der fotografierten Merkel funktioniert der Service nicht - Merkel ist nicht in der Datenbank.
Wie bei Vodafone, immerhin Deutschlands zweitgrößter Handykonzern, läuft es an diesem Dienstagvormittag fasst überall auf der Computermesse Cebit, wenn die Kanzlerin auftaucht: Manager zeigen Merkel nagelneue Geräte und Programme - aber Merkel bringt sie mit ein paar einfachen Fragen etwas aus dem Konzept.
„Wie ein iPhone?“
So etwa beim Handyhersteller Sony Ericsson: Manager in dunklen Anzügen zeigen ihr ein neuartiges Handy mit Organizer und allerlei schicken weiteren Features. „Das ist High End“, sagt der oberste Sony-Ericsson-Manager. „Wie ein iPhone?“, fragt Merkel zurück. Die Manager lächeln gequält.
Oder beim Computergiganten IBM: Deutschland-Chef Martin Jetter führt ihr ein Gerät vor, dass die Zeiten der günstigsten Stromtarife anzeigt, etwa von Mitternacht bis 6 Uhr morgens. Merkel dazu: „Die Waschmaschine zwischen null und sechs Uhr laufen lassen, das mag der Untermieter aber gar nicht so gerne.“
Im roten Jackett von Halle zu Halle
Beim Softwaregiganten Microsoft preist Deutschland-Chef Achim Berg den Erfolg des so genannten IT-Fitness-Tests seiner Firma an: Seit 2007 hätten schon 500.000 junge Leute im Internet ihr Computerwissen mit dem Test geprüft. Merkel fragt an Berg vorbei zwei junge Bäcker-Lehrlinge, die Microsoft zu einer Handwerks-Präsentation dazugeholt hatte: „Haben Sie denn schon den Test mitgemacht?“ Nein, das habe man leider noch nicht, kommt es zurück.
So rauscht die Kanzlerin im roten Jackett per Bus von Halle zu Halle und beschert noch mehreren Managern Begegnungen mit dem gesunden Menschenverstand. Nach fast zwei Stunden ist das Programm abgehakt: Merkel hat 14 Stände besucht, das Messegelände von Süd nach Nord durcheilt und der Computerbranche ein paar einfache Fragen gestellt. Die Manager sollten gewarnt sein: Nächstes Jahr zur Cebit kommt sie wieder.