Datenschutz-Experiment : Student verfolgt Bekannte über Facebook
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Wer es schafft, Daten aus Facebook geschickt zu aggregieren, kann viel über Personen herausfinden. Bild: dpa
Ein Harvard-Student hat ein gruseliges Datenschutz-Experiment gemacht und versucht, mit Hilfe des Facebook-Messengers seine Freunde zu stalken: Wo ist ihr Zimmer auf dem Campus? Wie ist ihr Stundenplan? Die Antworten waren erschreckend einfach zu finden.
Ein Informatikstudent aus Harvard hat Bedenkliches über den Facebook Messenger herausgefunden. Die App zum Schreiben von persönlichen Mitteilungen an Freunde lässt sich erschreckend einfach dafür missbrauchen, pikante Daten über Personen zu gewinnen. Der Student, der nach eigener Aussage demnächst ein Praktikum bei Facebook absolvieren wird, nutzte Informationen über den Aufenthaltsort der Nachrichtenschreiber und konnte damit etwa herausfinden, in welchem Zimmer auf dem Uni-Campus bestimmte Kommilitonen wohnten oder was ihre ungefähren Stundenpläne waren - ohne die Personen näher zu kennen.
Woran das liegt: Die meisten Nutzer schicken (unwissentlich) Daten über ihren derzeitigen Aufenthaltsort mit jeder Nachricht mit. Gelingt es, diese Daten zu aggregieren, ergeben sich Informationen über regelmäßige Aufenthaltsorte zu bestimmten Zeiten. Der Harvard-Student erstellte in seinem Experiment regelrechte Karten, auf denen er die täglichen Wege seiner Facebook-Freunde nachverfolgte. Und nicht nur das: Es gelang ihm, selbst über völlig unbekannte Personen solcherlei Daten zu generieren - ohne mit ihnen befreundet zu sein. Es reichte bereits aus, mit diesen unbekannten Menschen über die Messenger-App zu kommunizieren (in seinem Beispiel handelte es sich um eine Gruppe, die sich zum Pokerspielen verabredete). „Leicht gruselig“ findet der Informatikstudent selbst die Ergebnisse seines kleinen Datenexperiments, wie er in einem Artikel schreibt.
Natürlich ist niemand gezwungen, Daten über seinen Aufenthaltsort über den Facebook-Messenger mitzuschicken. Doch seien sich die meisten Nutzer gar nicht darüber bewusst, dass jede einzelnen Nachricht zunächst einmal diese Information enthält - es sei denn, man schaltet sie ab. „Es ist so leicht, das zu vergessen“, schreibt der Informatikstudent. „Schließlich wirkt es so harmlos, einer einzelnen Nachricht einen Ort hinzuzufügen. Doch das Problem ist, dass, über die Zeit betrachtet, sich diese Informationen zu einem großen Ganzen ergänzen.“
Der Facebook-Messenger erlaubt es seinen Nutzern, das automatische Mitschicken von Orts-Informationen auszuschalten. Dafür gibt es im Internet einfache und detaillierte Anleitungen.