Ausländische Nutzer : Netflix will Tricksern einen Riegel vorschieben
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Das Aushängeschild von Netflix: House of Cards Bild: obs
Es ist ein beliebter Trick unter Serien-Junkies: Sie gaukeln dem Online-Videodienst Netflix vor, sie säßen in Amerika. So können sie manche Videos früher sehen, als wenn sie sich auf das deutsche Angebot verließen. Doch damit soll nun Schluss sein.
Viele deutsche Abonnenten des Online-Videodienstes Netzflix waren im vergangenen Februar bitter enttäuscht: Wer die dritte Staffel der beliebten Serie „House of Cards“ sehen wollte, musste in Deutschland erst einmal weiter warten. Denn Netflix hatte die Erstausstrahlungsrechte in Deutschland an Sky verkauft. Viele enttäuschte Netflix-Abonnenten bedienten sich deshalb eines Tricks: Sie gaukelten vor, mit ihrem Computer in Amerika zu sitzen, so dass sie das dortige Netflix-Angebot nutzen konnten. Solchen Tricksereien, die bei Serienjunkies durchaus beliebt sind, will Netflix nun einen Riegel vorschieben und schränkt für seine Nutzer den Zugang zu Filmen und Serien aus anderen Ländern ein.
Der Hintergrund: Netflix muss die Rechte für Sendungen für verschiedene Regionen einzeln aushandeln, deshalb unterscheidet sich das Angebot zum Teil erheblich von Land zu Land. Einige Kunden umgehen das bisher zum Beispiel mit Hilfe von VPN-Diensten, die Netflix vortäuschen, dass der Nutzer aus einem anderen Land kommt. Populär ist vor allem das Programm aus dem amerikanischen Angebot.
Nun kündigte Netflix an, dass der Zugang über solche Services in den kommenden Wochen blockiert werde. Die Nutzer werden dann nur das Programm ihres tatsächlichen Herkunftslandes sehen können. Es bleibe zwar das Ziel, dass Kunden in allen Ländern die gleichen Filme und Serien sehen könnten, hieß es in einem Blogeintrag. Doch bis dahin sei es noch ein weiter Weg.
Netflix war vergangene Woche auf einen Schlag in 130 weiteren Ländern gestartet. Jetzt ist der Dienst in insgesamt 190 Ländern verfügbar. Als einziger relevanter Markt fehlt bislang China. Auch einige Chinesen verschafften sich bisher Zugang zu Netflix über die VPN-Services (Virtual Private Network), der Konzern nahm erst vor kurzem auch Sendungen in chinesischer Sprache ins Programm auf.
Netflix-Chef Reed Hastings erklärte schon häufiger, das internationale Rechte-Geflecht sei sehr verworren und das sei auch einer der Gründe dafür, dass der Dienst verstärkt auf die Produktion eigener Filme und Serien setze. Diese Inhalte könne Netflix dann überall gleichzeitig zeigen. Meistens jedenfalls. Im Fall von House of Cards galt dieses Argument nur begrenzt. Denn auch diese Serie ist eine Netflix-Eigenproduktion.