Neues Angebot „Home Services“ : Amazon schickt jetzt auch Putzfrauen und Handwerker
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Amazon schickt nicht mehr nur Pakete, sondern die Dienstleistung gleich mit. Bild: Rainer Wohlfahrt
Amazon liefert zur Autobatterie jetzt auch den Mechaniker. Und nach der Grillparty kommt die Putzfrau. Das Unternehmen hat eine Plattform für Dienstleistungen gestartet.
Es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt bei Amazon. Doch nun kommt doch etwas Neues hinzu, das man bei dem Online-Händler bislang nicht finden konnte: Mit dem neuen Fernseher schickt Amazon auch den Installateur, mit der Autobatterie den Mechaniker und mit dem neuen Grill kommt nach der Gartenparty die Putzfrau. Am Montag hat das Unternehmen in Amerika seine neue Plattform „Home Services“ gestartet.
Darauf finden sich Dienstleistungen aller Art: Handwerker, Musiklehrer, Umzugshelfer, Schneeschieber - und sogar eine Ziegenherde, die den Rasen abgrast. Seit dem Herbst hat Amazon das Angebot in New York, Los Angeles und Seattle getestet, jetzt soll es in ganz Amerika verfügbar sein, wenn auch zunächst mit einem Schwerpunkt auf große Städte. In Deutschland ist das Angebot noch nicht verfügbar.
Konkurrenz für Homejoy und Helpling
Die Dienstleistungen bietet Amazon nicht selbst an. Vielmehr handelt es sich um eine Vermittlungsplattform: Kleine Unternehmen vor Ort können ihre Dienste anbieten, Amazon kooperiert aber auch mit großen Ketten wie Pep Boys zur Reparatur von Autos oder dem Kabelnetzbetreiber Dish für Fernseher. Ein weiterer großer Partner ist die Plattform Task Rabbit, auf der man jemanden findet, der kleinere Aufgaben übernimmt - beispielsweise das Streichen von Wänden.
Schon heute hat Amazon einen Installationsservice für Großgeräte wie Trockner, Geschirrspüler, Kühlschränke und Herde, der auch in Deutschland verfügbar ist. Zur Waschmaschine schickt Amazon den Installateur mit, der sie zum Wunschort bringt, sie dort justiert, anschließt und auch die alte Verpackung mitnimmt. Nun soll es jedoch 700 verschiedene Dienstleistungen geben, die über das Angebot für solch sperrige Geräte hinausgehen. Nach Unternehmensangaben sind bislang zwei Millionen Angebote online.
Für Amazon ist das neue Angebot auch eine Möglichkeit, Kunden auf seiner Internetseite zu halten. „Es ist die nächste natürliche Ausweitung für Amazon, Dienstleistungen im Haushalt anzubieten“, sagte Manager Peter Faricy dem „Wall Street Journal“. Für die Vermittlung nimmt Amazon 10 bis 20 Prozent, je nachdem, um welche Art von Dienstleistung es sich handelt. Die Dienstleister sollen unter anderem durch Hintergrundchecks sowie die Kundenbewertungen überprüft werden.
Amerika : Amazon darf Drohnen testen
Mit seiner neuen Plattform macht Amazon Seiten wie Angie's List oder spezialisierten Plattformen wie Homejoy oder Helpling Konkurrenz, die ebenfalls Reinigungskräfte vermitteln. Helpling aus dem Hause Rocket Internet, der Beteiligungsgesellschaft der Samwer-Brüder, hatte vor kurzem in einer zweiten Finanzierungsrunde 43 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt. Am Dienstag gab Helpling bekannt, den deutschen Marktpionier Clean Agents sowie das Portal Familienhelfer aus Süddeutschland zu übernehmen. Beide Unternehmen sollen als eigene Marken erhalten bleiben und von den bisherigen Geschäftsführern unabhängig fortgeführt werden.