Nach Bahn-Sabotage : Telekom-Chef besorgt über Anschläge auf kritische Infrastruktur
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Will mehr Schutz für die Infrastruktur: Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. Bild: dpa
Kurz nach der Sabotage auf die Kommunikation der Deutschen Bahn meldet sich der einflussreiche Konzernchef der Telekom zu Wort. Tim Höttges spricht sich für einen stärkeren Schutz der Glasfasernetze in Deutschland aus.
Telekom-Chef Tim Höttges ist nach der Sabotage-Aktion bei der Deutschen Bahn besorgt über die Sicherheit der kritischen Infrastruktur in Deutschland. Der Manager sagte in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit RTL/ntv, Gesellschaft und Wirtschaft seien enorm abhängig vom Austausch von Daten und Informationen. Die Datenadern seien jedoch enorm anfällig.
„Wir müssen jetzt noch mal darüber nachdenken, nicht nur die virtuelle Architektur - also die Software - zu schützen, sondern wir müssen vor allem jetzt auch an die physische Infrastruktur denken“, erklärte der Manager. Hier könne die Politik helfen, indem sie die richtigen Rahmenbedingungen schaffe und etwa die Bürokratie beim Netzausbau vereinfache. Aktuell sei der Glasfaserausbau in Deutschland viel teuerer als in anderen Ländern. Doch jetzt seien pragmatischere Lösungen gefragt. „Um so günstiger wir diese Infrastruktur bauen können, umso redundanter können wir sie auch errichten.“
Zur kritischen Infrastruktur zählen unter anderem Einrichtungen aus den Sektoren Energie, Verkehr, Wasser, Ernährung, Staat und Verwaltung, Gesundheit, Informationstechnik und Telekommunikation. Manche Experten haben Zweifel, ob diese teils staatlich, teils privat betriebenen Einrichtungen in Deutschland ausreichend geschützt sind. Befeuert hatten die Debatte darüber zuletzt die Explosionen an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 Ende September und der Sabotage-Angriff auf das Kommunikationssystem der Bahn vom vergangenen Wochenende.