
Mobilfunk aus der Stratosphäre : Major Tim
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Will im wahrsten Sinne des Wortes hoch hinaus: Telekom-Vorstandsvorsitzender Tim Höttges Bild: dpa
Die Telekom will künftig abgelegene Gebiete aus der Stratosphäre mit Mobilfunk versorgen. Das spannende neue Telekom-Projekt zeigt, was mit europäischer Technologie möglich sein kann.
Wenn ein Dax-Vorstandschef wie Tim Höttges höchstpersönlich die Zwischenergebnisse einer Start-up-Beteiligung präsentiert, muss an der Sache etwas dran sein. Trotzdem klingt es ein bisschen nach Science-Fiction. Weil es mit dem Mobilfunkausbau auf der Erde nicht überall schnell genug vorangeht, will die Deutsche Telekom abgelegene Gebiete in Zukunft aus der Stratosphäre versorgen.
Für „Moonshot-Projekte“, wie solche Vorhaben bei Google gern genannt werden, waren Höttges und sein Management bisher wahrlich nicht bekannt. Lieber hielt sich der Bonner Konzern an das, was er gut kann und risikolos Umsatz bringt: Anschlüsse verkaufen und Netze bauen. Am besten mit bewährter und preiswerter Technik – so wie bei der viel kritisierten Nachrüstung des alten Kupferdrahts.
Jetzt wird der geschäftlich sonst eher bodenständige Höttges zu „Major Tim“ und hebt ab. Das spannende Projekt zeigt, was mit europäischer Technologie möglich sein kann. Und ist deshalb zweifellos ein schöner Leuchtturm, auf den die Telekom und ihre Partner stolz sein können. Funklochgeplagte Kunden werden sich trotzdem fragen, ob mit dem Geld für die fliegenden Basisstationen nicht schneller mehr „ganz normale“ Funktürme gebaut werden könnten.