
Eine hochpolitische Messe
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Nach außen gibt sich der MWC als Produktbühne. In Wirklichkeit ist es eine politische Veranstaltung.
Es dürfte nur wenige Messen geben, die Politik und Wirtschaft so eng verweben wie der Mobile World Congress in Barcelona. Die Mobilfunkschau wird zwar noch immer mit dem Etikett Handymesse versehen. Doch anders als etwa die CES in Las Vegas ist sie längst weit mehr als nur eine gigantische Produktbühne. Schon bevor sich am gestrigen Donnerstag die MWC-Messetüren in der katalanischen Metropole für dieses Jahr schlossen, war klar: Hier wird hart um Einfluss gekämpft, hier wird Weltpolitik zelebriert, und zwischendrin werden auch noch Produkte präsentiert: von Spielereien wie Telefonuhren für Kinder über die neuesten Topsmartphones bis hin zu Technologien und Anwendungen, die unsere Zukunft revolutionieren sollen.
Diese breite Aufstellung der Ausstellung hat auch mit dem Veranstalter zu tun. Die Branchenorganisation GSMA ist die einflussreiche Lobby der Mobilfunkbetreiber in 219 Ländern und Territorien. Sie trägt den ersten digitalen Mobilfunkstandard GSM im Namen: Mit dem „Global System for Mobile Communications“ wurde in den 1990er-Jahren das mobiles Telefonieren, vorher nur etwas für die Wichtigen und Gutbetuchten dieser Welt, zu einer Möglichkeit für alle. Heute sind wir Dimensionen weiter. Die GSM-Nachfolgeentwicklungen 3G und 4G ermöglichten viel mehr als nur Telefonieren, nämlich das Internet zum Stets-dabei-Haben. Und bis zum Ende des Jahrzehnts dürfte 5G die Industrie aufmischen: Sparsamer und schneller als die bisherigen Technologien soll es kritische Anwendungen in Echtzeit ermöglichen, vom autonomen Fahren bis zum Fern-Operieren. Es soll alles mit allem vernetzen.
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