Autozulieferer in der Zange
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Motorenproduktion beim Zulieferer Mahle in Slowenien. Bild: Mahle GmbH
Während Volkswagen, BMW und Co. trotz der Krisen klotzig verdienen, stehen ihre Lieferanten mit dem Rücken zur Wand. In der Autobranche ist ein Verteilungskampf entbrannt.
Die schwäbische Übersetzung wäre wohl: „Mir gäbet nix“ – wir geben nichts. Erst hatte der defizitäre Stuttgarter Autozulieferer Mahle in einem bemerkenswerten Schritt von den großen Autokonzernen finanzielle Hilfe gefordert. Gestiegene Material-, Energie- und Produktionskosten sowie gravierende Lieferkettenprobleme drückten das Unternehmen an die Wand, hieß es. Wenige Tage später legt Mercedes – ebenfalls aus Stuttgart – einen Quartalsgewinn von mehr als 5 Milliarden Euro vor. Und der Finanzvorstand Harald Wilhelm lässt, auf den Hilferuf Mahles angesprochen, seinen Lieferanten knallhart auflaufen. „Was die Profitabilität angeht: Jeder ist für sich verantwortlich“, sagte er.
Der seltene, öffentliche Schlagabtausch gibt einen Einblick in die Gemütslage von Deutschlands Leitindustrie. Immer härter ringt die Autobranche um eine Verteilung der Lasten aus Ukrainekrieg, Konjunkturschwäche und Inflation. Wie Mercedes auf Anfrage bestätigt, hatte sich Mahle zuvor schon schriftlich mit einem Brandbrief an seinen Großkunden gewandt, womit der als „Kolben-Mahle“ bekannte Hersteller die Position vieler Zulieferer auf den Punkt bringt. Volkswagen, Mercedes und BMW verdienen trotz sinkender Absatzzahlen prächtig.
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