Wie Le Maire Frankreich durch die Krise steuert
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Der französische Finanzminister Bruno Le Maire Bild: AFP
Bruno Le Maire lenkt Frankreichs Wirtschaft gerade mit einem kleinen Team aus einem fast leeren Finanzministerium. Abends fährt er im Kleinwagen selbst nach Hause. Im Gespräch mit der F.A.Z. richtet er deutliche Forderungen an Deutschland.
Vor einem Monat schon, am 2. März, liefen Deutschland und Frankreich angesichts der Corona-Gefahr nicht im gleichen Takt. Im französischen Wirtschafts- und Finanzministerium hatten sie schon Tage zuvor angefangen, auf Händeschütteln und Wangenküsschen zu verzichten. Als Minister Bruno Le Maire mit seiner Delegation in der Berliner Villa Borsig für bilaterale Gespräche eintraf, kamen die Deutschen jedoch mit ausgestreckten Armen auf die Franzosen zu. „Der Minister hat die Hand von Olaf Scholz geschüttelt“, wird in seinem Beraterstab berichtet. Spätestens an diesem Tag schwante den Franzosen, dass man dies- und jenseits des Rheins nicht in gleicher Weise tickt.
An diesem Dienstag werden die Finanzminister der Eurozone nur noch per Vidiokonferenz „aufeinander treffen“. Dies macht den Austausch nicht weniger intensiv. Der 50 Jahre alte Bruno Le Maire sieht sich derzeit in einer europäischen Antreiberrolle. Geschickt stößt er in das vor, was manche Europa-Kenner als Machtvakuum in Brüssel bezeichnen. Italien und Spanien haben sich hinter ihn geschart. Länder wie Lettland sind offen für Le Maires Position. Im Kern davon steht ein Solidaritätsfonds für die Zeit des wirtschaftlichen Neustarts nach der Krise. Durch gemeinsame Schulden der Eurozonen-Länder soll er finanziert werden.
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