Microsoft : Vom Partner zum Konkurrenten
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Zwischen SAP und Microsoft bahnt sich ein direkter Wettbewerb an. Der US-Riese bemüht sich offenbar um den Kauf des dänischen Anbieters Navision.
Microsoft befindet sich offenbar in Kaufverhandlungen mit dem dänischen Softwareunternehmen Navision. Der Kaufpreis soll 1,2 Milliarden Dollar bis 1,5 Milliarden Dollar betragen, berichtete das „Wall Street Journal“ am Mittwoch.
Eine Microsoft-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab, Navivision bestätigte lediglich, dass eine „mögliche strategische Transaktion“ geprüft werde. Navision ist auf Anwendungssoftware für Unternehmen spezialisiert. Geld für den Zukauf von Navision hat Microsoft: Das Unternehmen verfügt über liquide Mittel von 38 Milliarden Dollar.
Schritt für Schritt wird Microsoft für SAP gefährlicher
Mit einer Übernahme von Navision würde Microsoft seine Präsenz auf dem europäischen Markt für Programme zur Verwaltung betriebswirtschaftlicher Abläufe in Unternehmen deutlich ausbauen. Auf diesem Weg würde Microsoft auch zu einem ernstzunehmenderen Konkurrenten für die deutsche SAP. Microsoft hatte im vergangenen Jahr die amerikanische Softwarefirma Great Plains Software übernommen, die sich ebenfalls auf Buchführungs-, Lohnzahlungs- und Inventarmanagment-Software konzentriere. Great Plains hat allerdings keine große Präsenz in Europa, wozu Navision beitragen könne.
Schon vor einigen Wochen hatte Microsoft angekündigt, in den Markt für Programme zum Management der Beziehungen zwischen Unternehmen und Kunden (Customer Relationship Management-CRM), einsteigen zu wollen. Das entsprechende Programm, das vom kommenden Jahr an in Deutschland erhältlich sein wird, richtet sich besonders an Kunden aus dem Mittelstand, ein Markt der auch von Navision angesprochen wird. Dabei hatte Microsoft allerdings betont, die existierenden Software-Partnerschaften mit SAP und Siebel Systems nicht gefährden zu wollen. Diese bieten Geschäftsoftware an, die mit dem Windows-Betriebssystem laufen. Ein Kauf von Navision würde Microsoft in Europa stärker machen, wo SAP ein robustes Geschäft mit Verkäufen an mittelgroße Firmen hat.