William Broeksmit : Topbanker war vor Selbstmord in Sorge um Deutsche Bank
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Muss viele Rechtsstreits ausbaden - die Deutsche Bank. Bild: AP
William Broeksmit galt als Vertrauter von Deutsche-Bank-Boss Anshu Jain. Vor seinem Selbstmord soll er sich große Sorgen um die Bank gemacht haben, hat die Londoner Polizei herausgefunden.
Der ehemalige Risikomanager der Deutschen Bank, William Broeksmit, ist vor seinem Selbstmord in großer Sorge wegen der vielen Ermittlungen gegen seinen früheren Arbeitgeber gewesen. Dies geht aus einem Untersuchungsbericht der Londoner Polizei hervor. Dabei wurde der Selbstmord des Ende Januar in seiner Londoner Wohnung erhängt aufgefundenen Amerikaners bestätigt.
Nach Angaben seines Arztes habe Broeksmit, der 58 Jahre alt geworden ist, in den Monaten davor schlecht geschlafen und einen Psychologen aufgesucht. Er soll sehr besorgt gewesen sein wegen der Ermittlungen verschiedener Behörden gegen Abteilungen der Deutschen Bank, in denen er früher gearbeitet habe, wie aus dem Bericht seines Psychologen hervorgeht. Die Ängste bezeichnete der Psychologe als „nicht realistisch“.
In dem Untersuchungsbericht wurden auch mehrere Abschiedsbriefe bestätigt, die an seine Familie und Freunde gingen. Einer soll an Anshu Jain, den Ko-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, gerichtet gewesen sein. Mit ihm hatte Broeksmit lange Zeit zusammengearbeitet, er galt als dessen Vertrauter: Vom Jahr 2008 bis zum Eintritt in den Ruhestand im Februar 2013 hatte der Risikomanager die Risiken im Investmentbanking gesteuert. Für diesen Bereich war Jain verantwortlich, bevor er im Juni 2012 zusammen mit Jürgen Fitschen den Vorstandsvorsitz übernahm.
Das derzeitige Führungsduo Jain/Fitschen wollte Broeksmit ursprünglich zum Risikovorstand der Bank machen. Das hatte die Finanzaufsicht Bafin wegen Zweifel an seiner Eignung abgelehnt. Stattdessen übernahm dann Stuart Lewis den Posten.
Die Deutsche Bank ist vor allem im Investmentbanking vielen Rechtsrisiken ausgesetzt und musste schon Strafen in Milliardenhöhe wegen angeblicher Manipulation wichtiger Referenzzinsen und verlustreicher Hypothekenanleihen zahlen. Die Zinsabsprachen dürften noch weitere Ermittlungen nach sich ziehen.
Noch am Anfang stehen die Untersuchungen der Behörden zum Verdacht der Manipulation am Devisenmarkt. Eine Sprecherin der Deutschen Bank erklärte in Reaktion auf den Untersuchungsbericht, dass Broeksmit nicht unter dem Verdacht eines Fehlverhaltens gestanden habe.