IWF-Chefin : Lagarde soll wegen Finanzaffäre vor Gericht
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IWF-Chefin Christine Lagarde Bild: AP
Die IWF-Chefin soll sich für eine staatliche Entschädigungszahlung an den umstrittenen Geschäftsmann Tapie verantworten. Lagarde will nun Rechtsmittel einlegen.
Der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, soll wegen einer Finanzaffäre in Frankreich der Prozess gemacht werden. Die frühere französische Finanzministerin soll sich in der sogenannten Tapie-Affäre vor dem Gerichtshof der Republik in Paris verantworten. Der Gerichtshof der Republik, der für Verfehlungen von Ministern im Amt zuständig ist, habe dies angeordnet, sagte Lagardes Anwalt am Donnerstag.
Lagarde war im August 2014 in der Affäre um eine staatliche Entschädigungszahlung für den umstrittenen Geschäftsmann Bernard Tapie formell beschuldigt worden. Die Ermittler werfen ihr vor, als damals verantwortliche Finanzministerin „nachlässig“ gehandelt zu haben.
Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht eine Zahlung von 400 Millionen Euro an Tapie. Diese war dem Unternehmer und Unterstützer des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy während der Amtszeit Lagardes als Finanzministerin als Schadenersatz zuerkannt worden. Damit sollten Verluste ausgeglichen werden, die Tapie 1992 beim Verkauf von Adidas-Anteilen entstanden sein sollen. Nach Tapies Ansicht wurde er von dem heute nicht mehr bestehenden staatlichen Institut Credit Lyonnais dazu gebracht, die Anteile deutlich unter Wert zu verkaufen. Anfang Dezember dieses Jahres wurde Tapie schließlich zur Rückzahlung der Summe verurteilt.
Zwar beantragte der zuständige Staatsanwalt im September eine Einstellung des Verfahrens gegen die IWF-Generaldirektorin. Die Ermittlungskammer des Gerichtshofs der Republik folgte diesem Antrag aber nicht und ordnete einen Prozess gegen Lagarde an. Die IWF-Chefin kündigte am Donnerstag an, Rechtsmittel gegen diese Entscheidung einzulegen. Der IWF in Washington drückte Lagarde sein „Vertrauen“ aus.