Glücksatlas : Den Deutschen geht’s trotz Krise gut
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Sparen, Schulden, Arbeitslosigkeit: Die Folgen der Eurokrise bedrücken viele Leute in Europa. Aber nicht die Deutschen. Sie finden ihr Leben sogar etwas besser.
Sparen, Schulden, Arbeitslosigkeit: Während die Folgen der Eurokrise den Menschen in anderen europäischen Ländern aufs Gemüt schlagen, geht es den Deutschen immer noch so gut wie zuvor. Auf einer Skala von 0 (schlecht) bis 10 (gut) ordnen die Deutschen ihre Lebenszufriedenheit in diesem Jahr bei 7,0 ein - so wie schon in den zwei vergangenen Jahren. Wer genau hinguckt, sieht sogar einige Verbesserungen.
Der „Glücksatlas“, den die Deutsche Post aus Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung berechnet, zeigt: Mit vielen Einzelheiten des Lebens werden die Deutschen sogar immer zufriedener.
Ihre Gesundheit bewerten die Deutschen nach einem Tal im Jahr 2009 wieder etwas besser, auch Wohnsituation und Freizeit zeigen leichte Aufwärtstendenzen. Deutlicher bergauf geht es mit der Familie. Und die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt schlägt sich sogar sehr sichtbar im Glück der Deutschen nieder - zumindest bis 2011, dem letzten Jahr, für das Detailzahlen vorliegen. Der Zufriedenheitswert für die Arbeit stieg von 6,7 im Jahr 2009 auf 6,9 im Jahr 2011. Der für das Einkommen stieg von 6,0 im Jahr 2006 auf 6,4 im Jahr 2011.
Im Rest Europas ist das ganz anders. Arbeitslosigkeit und Einkommensverluste bedrücken die Menschen fast immer. So macht die hohe Arbeitslosigkeit das Leben der Menschen im Rest Europas viel schlechter. Die Industrieländer-Organisation OECD hat ebenfalls an diesem Dienstag Ergebnisse ihrer eigenen Lebenszufriedenheits-Umfrage aus dem Jahr 2012 veröffentlicht. In den untersuchten Ländern der Eurozone ging die Zufriedenheit deutlich zurück: Griechenland verlor 20 Prozent gegenüber 2007, Spanien verlor 12 Prozent und Italien 10 Prozent. Insgesamt bewerten die Menschen, die mit Euro bezahlen, ihre Zufriedenheit nur noch mit 6,4 Punkten.
Im Wohlstandsbewertungs-Index der OECD, der neben der Lebenszufriedenheit auch Einkommen, Gesundheit, Bildung und andere Kriterien misst, bleibt Deutschland trotzdem im Mittelfeld. Aber die OECD sieht ebenfalls einige Verbesserungen der Lage in Deutschland. Die Deutschen erwarten sich mehr von ihrer Zukunft und haben dafür weniger Stress - auch die OECD führt das auf die Entspannung am deutschen Arbeitsmarkt zurück.
Während in Europa eine neue Glücks-Ungleichheit entsteht, werden die Unterschiede in Deutschland immer kleiner. Nur zwischen West- und Ostdeutschland wachsen die Unterschiede. Betrachtet man dagegen Deutschland als ganzes, so fällt auf: Immer mehr Menschen geben sich 7 oder 8 Punkte und sammeln sich damit in der Mitte der Deutschen. Dagegen gibt es immer weniger Menschen, die mit ihrem Leben sehr zufrieden sind - aber auch immer weniger, die mit ihrem Leben sehr unzufrieden sind.
Die Deutsche Post hat die Daten für ihren „Glücksatlas“ aus dem „Sozio-ökonomischen Panel“ errechnet, einer Langzeitstudie, für die jährlich mehr als 20.000 Menschen einen Fragebogen ausfüllen. Die OECD nutzt Daten aus dem „Gallup World Poll“, einer repräsentativen Befragung in 160 Ländern, für die in den meisten Ländern 1000 Menschen befragt werden.