Dagobert Duck zum 65. Geburtstag : Eine gefährliche Ente
- -Aktualisiert am
„Duck verwendet das Geld als Badezusatz“
Jansen, der Wirtschaftswissenschaftler vom Bodensee präzisiert: „Die Geldfunktionen als Zahlungsmittel ist tatsächlich irrelevant für Duck. Die Wertaufbewahrungs- und Wertmessfunktion hingegen ist stärker anzusetzen, vermutlich auch als der Badezusatz.“ Tatsächlich weiß der Erpel stets präzise, wie viel Geld er besitzt. Aus letzten Überlieferungen stammt die Angabe: 13 Trillionen 224 Billionen 567 Milliarden 778 Millionen Taler und 16 Kreuzer. Quelle dafür ist die Fachzeitschrift „Micky Maus spezial“ mit einer Sonderedition zu Ducks Jubiläum.
Bemerkenswert ist, dass Duck dank seiner extrem konservativen Strategie sein Vermögen sicher durch die Krisen bringen konnte. Eine Rolle bei Ducks Vermögenszuwächsen spielt sein Engagement in Gold. Jansen weist daraufhin, dass Dagobert Duck in der „Forbes“-Rangliste der fiktiven Reichsten der Welt, durch die gestiegenen Goldpreis wieder Nummer 1 ist. Dem amerikanischen Wirtschaftsmagazin zufolge ist der 15. August 1971 ein schwarzer Tag. An jenem Tag verabschiedete sich der damalige amerikanische Präsident Richard Nixon vom Goldstandard, der Garantie, sein Geld in Gold umtauschen zu können.
In Forbes dokumentiert ist allerdings auch eine andere, weit weniger bekannte Seite des Geldschefflers, die zu seiner geradezu feigen Vermögensstrategie im scharfen Kontrast steht. Dagobert Duck ist ein Hasardeur, der sich durch seine Wut und seinen Stolz in sinnlose, höchst riskante Wetten hineinziehen ließ. In der Forbes Fictional 15-Liste des Jahres 2012 tauchte die Ente nicht auf. Der Grund: Der südafrikanische Diamanten-Magnat Mac Moneysac (alias Flintheart Glomgold) jagte Dagobert Duck den Titel der weltreichsten Ente ab. Die Erzrivalen hatte ihre jeweiligen Vermögen auf den Ausgang einer Wettfahrt um die ganze Welt gewettet. Mac Moneysac gewann, doch Duck protestiert mit der Begründung, sein Gegner habe an der Entführung seines Neffen Donald und dem Absturz seines Luftschiffes mitgewirkt.
Seit fünf Jahren verfolgt von den Panzerknackern
Kenner glauben allerdings zu wissen, dass Dagobert Duck seinen alten Vermögensstatus längst wieder erlangt hat. Beunruhigen dürften ihn deshalb jüngste Bestrebungen, Abgaben und Steuern auf sein durch harte Arbeit und grenzenlosen Geiz erworbenes Vermögen zu erheben. Dagobert Duck, der im angelsächsischen Raum Scrooge McDuck nach Ebenezer Scrooge, einer Charles Dickens-Figur, genannt wird, hat seinen Reichtum durch Aktivitäten in den verschiedensten Geschäftsfelder auf der ganzen Welt erworben.
Er hat, wie sein Biograf Don Rosa nachzeichnete („Onkel Dagobert, seine Leben, seine Milliarden“, Egmont), unter anderem Rasenmäher in der Sahara verkauft und mit Salz in Ägypten gehandelt. Die Basis legte er offenbar durch Goldfunde in Alaska. Duck verkörpert in gewisser Weise ein typische amerikanische Aufsteigergeschichte. Er wanderte aus den Sumpfgebieten Schottlands nach Amerika aus, wo er sich bei seinem Onkel als Schiffsjunge auf einem Mississippi-Dampfer verdingte.
Bedroht ist Ducks Geld nicht nur durch die Politik, sondern auch durch (schlecht) organisierte Kriminalität. Sogenannte Panzerknacker versuchen seit ziemlich genau fünf Jahrzehnten, dem reichsten Tier der Welt das Geld abzujagen. Am Ende immer vergeblich. Duck beginnt an der Rechtssicherheit in seiner Heimat Entenhausen zu zweifeln. Seine natürliche Grundstimmung ist ohnehin schon griesgrämig, nur selten unterbrochen durch Phasen menschlicher Zuneigung für seine Verwandten. Das Ganze ist auf jeden Fall eine sehr ernste Angelegenheit.