Alice Schwarzer : „Steuerfehler kann man wieder gutmachen“
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Alice Schwarzer Bild: dpa
Ein Konto in der Schweiz, die Zinsen nicht versteuert: Alice Schwarzer hat Steuern hinterzogen. Sie hat sich selbst angezeigt - und rechtfertigt sich jetzt.
Eine weitere moralische Instanz in Deutschland hat den Steuerbehörden ein Konto in der Schweiz verschwiegen: die Feministin und Publizistin Alice Schwarzer. Wie jetzt bekannt wird, hat sie im vergangenen Jahr Selbstanzeige erstattet.
Schwarzer hatte seit den 80er-Jahren Geld auf einem Konto der Schweiz gelagert und die Zinsen in Deutschland nicht versteuert, wie sie in einer persönlichen Stellungnahme einräumte. Inzwischen habe sie 200.000 Euro an Steuern plus Zinsen nachgezahlt, der Fall sei aus Sicht der Steuerbehörden erledigt. „Steuerfehler kann man wieder gutmachen (Und das sieht auch das Gesetz ausdrücklich so vor)“, schrieb sie. „Und genau das habe ich getan.“
Das Magazin “Spiegel“ hatte am Sonntagmorgen über den Fall berichtet und geschrieben, Schwarzer habe die Selbstanzeige in der Diskussion um Steuer-CDs vorgenommen. Schwarzer kritisierte das Magazin für den Bericht: Die Informationen über ihre Selbstanzeige seien mehreren Medien angeboten worden, viele hätten sie aber aus rechtlichen und ethischen Bedenken nicht veröffentlicht.
Warum hat Schwarzer das Geld in die Schweiz gebracht? Sie schreibt, sie habe das in den 80er-Jahren getan, als sie sich einer „Hatz“ ausgesetzt sah und dachte, sie müsse vielleicht ins Ausland gehen. Die Zinsen habe sie selbstverständlich versteuern müssen - aber: „Auch mein persönliches Unrechtsbewusstsein hat sich an dem Punkt erst in den letzten Jahren geschärft.“
Erst vor zwei Wochen war noch eine moralische Instanz wegen Steuerverfehlungen ins Gespräch gekommen: Der ehemalige Chefredakteur der „Zeit“, Theo Sommer, wurde wegen Steuerhinterziehung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Der Prozeß gegen Bayern-München-Präsident Uli Hoeneß beginnt im März - die Medienakkreditierungen waren innerhalb von 27 Sekunden vergeben.