Bremse für den Präsidenten: Die Gelbwesten machten Reformer Macron das Leben schwer. Bild: AFP
Nach siebzehn Jahren verlässt unser Korrespondent Christian Schubert Paris. Das Land hat sich erneuert, und doch bleibt vieles beim Vertrauten. Eine Spurensuche in einem Frankreich des langsamen Wandels.
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An der Küste der südostfranzösischen Riviera schlängelt sich eine der schönsten Bahnstrecken Frankreichs: Von Marseille geht es über Toulon nach Nizza. Auf weiten Abschnitten der Reise breitet sich rechts der Gleise das tiefe Blau der Côte d’Azur aus und links der rötliche Sandstein des felsigen Hinterlandes, das gelegentlich von Olivenhainen durchsetzt ist. Wie gut, dass hier auch der Hochgeschwindigkeitszug „TGV“ langsam fahren muss. Wer etwas Zeit hat, kann aussteigen und sich auf den Panoramawegen der steinigen Landspitzen die Beine vertreten, einen der lang gezogenen Strände genießen oder in Saint-Raphaël, Cannes und Antibes einen Stadtbummel mit Restaurantbesuch einbauen.
In den vergangenen Tagen hat in Frankreich allerdings ein anderer Aspekt dieser Bahnstrecke für Schlagzeilen gesorgt: Die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur entschied, die Regionalstrecke nicht mehr von der Staatsbahn SNCF befahren zu lassen, sondern vom Konkurrenten Transdev, der zu einem Drittel der deutschen Unternehmerfamilie Rethmann gehört. Erstmals seit der Gründung 1937 verliert die SNCF ihr Monopol im Regionalverkehr. Bald werden auch auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken die ersten Konkurrenten eintreffen. Die Zukunft wird für die SNCF ungemütlicher, für die Reisenden vielleicht aber etwas reichhaltiger in den Angeboten.
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