https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/oeffentlicher-dienst-beamtenbund-warnt-vor-fachkraeftemangel-16445371.html

Polizei, Justiz, IT : Beamtenbund warnt vor Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst

  • Aktualisiert am

Ein Teilnehmer bei einer Demonstration des Beamtenbundes. Bild: dpa

Ein sicherer Arbeitsplatz und auskömmliche Pensionen allein lockten nicht mehr genug junge Menschen an, sagt der Bundesvorsitzende Silberbach. Schon jetzt bluteten in Ostdeutschland die Verwaltungen aus.

          1 Min.

          Der Deutsche Beamtenbund warnt vor einem dramatischen Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst. Schon jetzt bluteten in Ostdeutschland die Verwaltungen aus, weil viele Beschäftigte von westdeutschen Ländern abgeworben würden, sagte DBB-Chef Ulrich Silberbach der „Augsburger Allgemeinen“ vom Dienstag. „Die ohnehin schon große Personalnot in ostdeutschen Kommunen wird verschärft.“ Auch im Westen sei die Personalnot bei Polizei, Justiz, Steuerverwaltung und vor allem IT-Fachkräften inzwischen besonders groß.

          Es helfe nicht mehr allein, dass der Staat besonders sichere Arbeitsplätze anbiete. Auch die Aussicht auf auskömmliche Pensionen locke junge Menschen leider nicht mehr ausreichend an. „Die Attraktivität des öffentlichen Dienstes hängt nicht allein vom Geld ab“, sagte Silberbach. Um mehr junge Leute zu gewinnen, „müssen wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, von Beruf und Pflege von Angehörigen, ja auch von Beruf und Freizeit verbessern“.

          Auch die vielfache Befristung von Stellen im öffentlichen Dienst treibe junge Menschen in die freie Wirtschaft. Für den Osten sei die volle Angleichung der Gehälter im öffentlichen Dienst an das Westniveau notwendig, forderte Silberbach. Besoldungsunterschiede von bis zu 400 Euro im Monat „lassen sich mit der unterschiedlichen Wirtschaftskraft der Bundesländer nicht mehr erklären“. Auch was Weihnachtsgeld oder Beförderungen betreffe, gebe es große Unterschiede zwischen West und Ost.

          Dramatisch sei der Personalmangel auch in der Steuerverwaltung. Dies gelte insbesondere für die Betriebsprüfung. „Auch bei der Polizei fehlt in hohem Maße Personal“, betonte der DBB-Chef. So bekämen die Bürger den Eindruck, sie könnten sich nicht mehr sicher im öffentlichen Raum bewegen. „Das führt zu Spannungen, Unruhe und Unzufriedenheit, ja stärkt letztlich Parteien wie die AfD“, warnte Silberbach.

          Weitere Themen

          Wie stabil sind deutsche Banken? Video-Seite öffnen

          Banken in Not : Wie stabil sind deutsche Banken?

          Die milliardenschwere Rettungsaktion für die Schweizer Großbank Credit Suisse feuert die Sorge vor einer neuen Bankenkrise weiter an. Während die Bundesregierung deutsche Banken gut aufgestellt sieht, sieht der Finanzexperte Gerhard Schick systematische Probleme.

          Topmeldungen

          Die Wall Street in New York.

          Droht eine Finanzkrise? : Die Banken nerven wieder

          Die Pleite der Silicon Valley Bank macht die Probleme der Bankenwelt deutlich: Geldinstitute haben immer noch zu wenig Eigenkapital. Und das ist nur ein Fehler von vielen.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.