Porträt von Jens Weidmann, Präsident der Bundesbank, auf dem Flur in der Bundesbank in Frankfurt am 07.08.2018. Bild: Frank Röth
Jens Weidmann verlässt die Deutsche Bundesbank. Das ist verheerend in einer Situation, in der die EZB die Inflationsgefahr unterschätzt.
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Der für das Jahresende angekündigte Rückzug Jens Weidmanns vom Amt des Bundesbankpräsidenten kommt zur Unzeit. Denn erstmals seit vielen Jahren besteht die Gefahr eines nachhaltigen Anstiegs der Inflationsrate über das von der Europäischen Zentralbank (EZB) gesetzte Ziel von zwei Prozent. Die Versuche von Ökonomen innerhalb und außerhalb der Zentralbanken, den gegenwärtigen Anstieg der Inflationsrate als ein nur vorübergehendes Phänomen zu beschreiben, stehen auf zunehmend tönernen Füßen.
Die jüngste Verteuerung der Rohstoffpreise, nicht zuletzt für Energie, eignet sich als Beispiel. Die herrschende These lautet bisher, eine starke Nachfrage nach Kohle, Öl und Gas als Folge der Wirtschaftsbelebung rund um den Globus stoße auf ein wegen pandemiebedingter Störungen unzureichendes Angebot. Diese Angebotsengpässe bildeten aber lediglich ein transitorisches Hindernis, das in den kommenden Monaten verschwinden werde. Ein häufig unterschätzter Effekt der Angebotsengpässe ist ein gestörter Wettbewerb zwischen den Anbietern: Diejenigen Anbieter, die noch liefern können, sind in der Lage, mangels Konkurrenz die Preise deutlich zu erhöhen.
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