Was wird wohl eher ankommen, das Internet oder die Schnecke? Bild: dpa
In Berlin werden gerade Milliarden für Zukunftsinvestitionen gesucht. Dabei zeigt die lange Geschichte des Breitbandausbaus: Die Bereitstellung von Geld reicht nicht als Lösung. Die wahren Probleme liegen woanders.
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Die Altmark hat vieles zu bieten. Im Naturpark Drömling können Besucher eine Moorlandschaft erkunden, in der Colbitz-Letzlinger Heide durch Europas größten Lindenwald streifen. Wer noch mehr zur Ruhe kommen will, kann sich auf den Yoga-Rundweg am Arendsee begeben, inklusive einer Anleitung zur „Geh-Meditation für Achtsamkeit und Entschleunigung“. Besser nicht versuchen sollte man dagegen, sich von zu Hause aus in eine Videokonferenz mit Kollegen einzuwählen oder eine Serie aus dem Internet zu streamen. Im Breitbandatlas des Bundesverkehrsministeriums ist die ländliche Region im Norden von Sachsen-Anhalt voller weißer Flecken.
Der Mann, der angetreten ist, das zu ändern, heißt Andreas Kluge und ist Geschäftsführer des Zweckverbands Breitband Altmark. Vor zehn Jahren haben mehrere Landkreise und Gemeinden diesen gegründet, damit die dünn besiedelte Region schnelles Internet bekommt. Erst hofften sie noch darauf, eines der großen Telekommunikationsunternehmen für dieses Vorhaben gewinnen zu können. Doch diese wollten nur dort investieren, wo es sich rechnet, also in mittelgroßen Städten, nicht auf dem Land. Also entschloss sich der Zweckverband, in den kleineren Orten selbst Glasfaser zu verlegen. Ohne eine moderne Infrastruktur, das war allen klar, würde die Zahl der Einwohner noch weiter schrumpfen. Nach unzähligen Förderanträgen, Ausschreibungen, Verhandlungen mit Banken, Tiefbauunternehmen und Internetdienstleistern ist das Ziel jetzt in Sichtweite. Bis Ende 2022 soll die Altmark Glasfaserland sein. Kluge ist anzumerken, wie stolz er darauf ist. „Wir haben hier Ortschaften mit gerade mal 81 Einwohnern“, sagt er. „Die bekommen jetzt 500 Megabit je Sekunde.“ Doch er macht auch keinen Hehl daraus, wie mühselig dieser Weg war.
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