Die Cannabis-Nachfrage blüht auf
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Nur auf Rezept: Cannabis-Medikamente für Schwerkranke Bild: dpa
Seit März 2017 darf Cannabis zur Behandlung von Schmerzen verschrieben werden. Doch bei den Patienten kommt nur wenig davon an. Lieferengpässe und eine Importabhängigkeit treiben die Preise in die Höhe.
Der deutsche Markt für Cannabis ist auch ein Jahr nach der Freigabe von 14 Blütensorten für den medizinischen Gebrauch noch längst nicht frei von Hürden und Engpässen. Bis März 2017 war die Verschreibung an Patienten, die an schweren Krankheiten wie Aids oder multipler Sklerose leiden, nur mit Sondergenehmigung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte möglich und eine Kostenerstattung durch die Krankenkassen ausgeschlossen. Eine Gesetzesänderung lockerte diese restriktive Regelung. Seither können Patienten mit ärztlichem Rezept monatlich bis zu 100 Gramm in jeder deutschen Apotheke beziehen.
Ob das mittlerweile deutlich mehr als jene rund 1000 Menschen tun, die schon vor März 2017 Blüten konsumieren durften, ist aus Datenschutzgründen nicht bekannt. Die Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände legen das aber nahe: So übernahmen die Kassen im gesamten letzten Jahr die Kosten für 44 000 Blüteneinheiten. Allein im vierten Quartal wurden rund 19 000 Einheiten verschrieben und erstattet. Die nach Versicherten größten Kassen Techniker und Barmer bewilligten zusammen schon weit über 4000 Anträge, größtenteils von Schmerzpatienten. Und auch der GKV-Spitzenverband verweist auf ein starkes Umsatzwachstum mit den Blüten. Bis Dezember belief sich dieser Umsatz auf 6,5 Millionen Euro; viel spricht dafür, dass er dieses Jahr doppelt so hoch ausfällt.
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