
Die Blockade ist nicht unvermeidbar
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Die Wirtschaft ruiniert Macrons Verlust der Parlamentsmehrheit nicht unbedingt.
Emmanuel Macron wollte „durchregieren“ und muss nun Kompromisse schmieden. Das ist in vielen Demokratien Alltag, für den französischen Präsidenten aber gewöhnungsbedürftig. Die Wirtschaft ruiniert Macrons Verlust der Parlamentsmehrheit jedoch nicht unbedingt, wie erste Reaktionen an den Aktien- und Anleihemärkten zeigen. Alles steht und fällt mit der Kompromissbereitschaft insbesondere der konservativen Republikaner.
Als Vorteil kann sich erweisen, dass führende Köpfe wie der aktuelle Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire in der Mitte-Rechts-Partei sozialisiert wurden und diese mit Macrons Zentristen in vielen wirtschaftspolitischen Fragen nicht weit auseinanderliegt. Sowohl der Amtsinhaber als auch die gescheiterte Kandidatin Valérie Pécresse stritten im jüngsten Präsidentschaftswahlkampf für eine Anhebung des Renteneintrittsalters. Frankreich hat sie bitter nötig. Im Durchschnitt gehen die Menschen hier vier Jahre früher in den Ruhestand als in den anderen OECD-Staaten, leben aber länger. Ohne die von Macron geplante und von den radikalen Vertretern von Links wie Rechts bekämpfte Reform drohen die Kosten des Rentensystems aus dem Ruder zu laufen.
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