Eigenverantwortung stattdessen : Lufthansa fordert Abschaffung von Maskenpflicht im Flugverkehr
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Ohne Maske an Bord: Robert Habeck im Flieger nach Montreal Bild: dpa
Die Airline will lieber auf die Eigenverantwortung ihrer Gäste setzen. Tatsächlich könnte die Maskenpflicht in Flugzeugen noch einmal nachverhandelt werden. Die FDP zeigte sich dazu bereit.
Die Lufthansa hat sich für eine Abschaffung der Maskenpflicht im Luftverkehr ausgesprochen. „Wir setzen auf die Eigenverantwortung unserer Gäste. Passagiere sollen frei entscheiden können, ob sie eine Maske tragen möchten oder nicht“, sagte die im Vorstand des Konzerns für Kunden, IT und Unternehmensverantwortung zuständige Christina Foerster der „Bild“-Zeitung am Donnerstag.
In Flugzeugen werde die Luft durch Hochleistungsfilter gereinigt. „Insofern ist schwer verständlich, warum hier strengere Regeln als in anderen Lebensbereichen, etwa im Restaurant oder im Supermarkt, gelten sollen“, sagte Foerster weiter.
Zudem seien die geplanten Regelungen nicht kontrollierbar und bildeten im internationalen Vergleich die Ausnahme. „Weil die meisten anderen Länder bereits auf Freiwilligkeit setzen, ist dieser deutsche Sonderweg nur schwer erklärbar und durchsetzbar.“
Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch die neuen Corona-Schutzregeln für den Herbst und Winter auf den Weg gebracht. Demnach soll weiterhin eine Maskenpflicht im Fern- und Flugverkehr bis April 2023 gelten.
Maskenpflicht „nicht verhältnismäßig“
Neben der Lufthansa kritisierte auch der Branchenverband BDL die geplante Verschärfung der Maskenpflicht an Bord von Flugzeugen. Der Gesetzesentwurf der Regierung, nach dem künftig FFP2-Masken zur Pflicht werden sollen, sei nicht verhältnismäßig, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Die bisherige Maskenpflicht sei vielen Passagieren nur schwer vermittelbar, da sie in kaum einem anderen europäischen Land noch gelte. Die Lufthansa ergänzte, die Maskenpflicht provoziere Konflikte auf Kosten ihrer Mitarbeiter. Der Bundestag müsse Nachbesserungen auf den Weg bringen.
Die FDP-Bundestagsfraktion signalisierte bereits Verhandlungsbereitschaft. Sie will bei den parlamentarischen Beratungen über das neue Infektionsschutzgesetz auch über Lockerungen bei Schutzmaßnahmen in Flugzeugen mit SPD und Grünen sprechen. „Sobald das Kabinett die endgültige Fassung des Infektionsschutzgesetzes verabschiedet hat, werden wir uns mit unseren Koalitionspartnern absprechen und prüfen, wo Nachbesserungsbedarf besteht. Die Debatte um die Maskenpflicht in Flugzeugen ist ein Beispiel, wo wir noch Prüfungsbedarf sehen", hatte FDP-Fraktionschef Christian Dürr am Dienstag dem „Spiegel“ gesagt.
Hintergrund des Vorstoßes ist eine Debatte um Aufnahmen aus dem Regierungsflieger, mit dem Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach Kanada geflogen sind. Darauf ist zu sehen, dass Politiker, Mitreisende und Journalisten an Bord des Flugzeugs keine Masken trugen.