Warum lässt Scholz bauen – Lindner aber nicht?
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Für die Erweiterung des Kanzleramts haben die Arbeiten schon begonnen. Bild: dpa
Der Finanzminister will keine neuen Büros mehr, der Kanzler schon. Das hat mit vielen neuen Stellen zu tun. Und mit dem Zustand der Koalition. Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Warum braucht es so viel Platz?
Schon zum Zeitpunkt des Regierungsumzugs 1999 wurde von Kritikern bemängelt, dass Kanzleramt und Ministerien ihre neuen Berliner Gebäude so viel großzügiger konzipiert hätten als die alten Dienstsitze in Bonn. Warum also sind diese Flächen schon wieder zu klein? Das hat vor allem mit der gewachsenen Mitarbeiterzahl zu tun. Zwischen 2000 und 2021 stieg die Zahl der Regierungsmitarbeiter in Berlin und Bonn von gut 17.000 auf knapp 24.000. Fast alle neuen Stellen entfielen auf die Bundeshauptstadt, die Beschäftigtenzahl am Rhein blieb mit knapp 7000 annähernd gleich. Die Ministerinnen und Minister schufen also neue Jobs in ihrem Berliner Arbeitsumfeld, trauten sich aber mit Rücksicht auf rheinische Befindlichkeiten nicht, die Zahl der Bonner Stellen zurückzufahren.
Hinzu kommt die Logik der deutschen Koalitionsregierungen und parteiinterner Konkurrenzen. So sind zwar Wirtschafts-, Außen- und Umweltministerium grün geführt, aber wenn es etwa um die Klimapolitik geht, verlassen sich Robert Habeck, Annalena Baerbock oder Steffi Lemke nur ungern auf die Expertise der parteiinternen Widersacherinnen. Folglich gibt es in allen drei Häusern Beamte, die sich mit sehr ähnlichen Themen befassen. Zwischen Kanzleramt (rot), Finanzministerium (gelb) und wiederum dem Wirtschaftsressort (grün) ist es ähnlich, zwischen Regierungszentrale und Außenamt sowieso.
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