Expansion anderswo : Deliveroo fährt nicht mehr in Deutschland
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Bis Ende der Woche fahren Deliveroo-Fahrer noch frische Gerichte per Fahrrad zum Kunden. Bild: Victor Hedwig
Vom deutschen Markt hatte sich Deliveroo einiges erhofft. Doch die Konkurrenz hat zugelegt. Jetzt will sich das Londoner Unternehmen auf andere Länder konzentrieren.
Der Essenslieferdienst Deliveroo stellt noch in dieser Woche seinen Dienst in Deutschland ein. In einer Mitteilung an die Kunden schrieb das britische Unternehmen am Montag, dass diese Entscheidung „nicht einfach“ gewesen und „nicht leicht gefallen“ sei. Dennoch wolle sich Deliveroo nun darauf konzentrieren, „seine Aktivitäten in anderen Märkten auf der ganzen Welt auszubauen“.
Deliveroo habe sich zum Ziel gesetzt, „Kunden, Fahrern und Restaurants einen herausragenden Service zu bieten“. Dort, wo das nicht auf dem gewünschten Niveau realisierbar sei, „sind wir nicht tätig“. In anderen Ländern habe sich der Umsatz verdoppelt, im Asien-Pazifik-Raum und in anderen europäischen Märkten wolle das Unternehmen seine Aktivitäten ausbauen. Bis einschließlich diesen Freitag bietet Deliveroo demnach seinen Dienst noch an, dann wird er eingestellt. Guthaben auf dem Kundenkonto werden zurückerstattet. Außerdem will Deliveroo seine Fahrer und Angestellten abfinden.
Proteste in Frankreich
Deliveroo konkurriert mit seinem Geschäftsmodell mit mehreren weiteren Anbietern in Deutschland, darunter Lieferando. Dieser Dienst gehört zu dem niederländischen Unternehmen Takeaway.com, das in Deutschland auch Delivery Hero, Lieferheld, Foodora und Pizza.de betreibt. Die Dienste fahren auf Bestellung zu Partnerrestaurants, holen dort fertige Gerichte ab und bringen sie den Kunden nach Hause. Zur Begründung, den Dienst in Deutschland einzustellen, verwies das Unternehmen auf andere, deutlich lukrativere Märkte auf der Welt. Allerdings schloss Deliveroo nicht aus, auf den deutschen Markt zurückzukehren. Der Essenszusteller wurde 2013 gegründet und sitzt in London. Nach dem Rückzug aus Deutschland ist er noch in 13 Ländern aktiv.
In Frankreich machte das Unternehmen kürzlich mit Protesten seiner Fahrer auf sich aufmerksam. Sie riefen die Kunden vergangene Woche zu einem eintägigen Boykott auf und organisierten Veranstaltungen, um gegen ihre Bezahlung zu protestieren.