„Libor“-Zinsskandal : Staatsanwälte wollen Banker festnehmen
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Weil Bankhändler den Zinssatz „Libor“ manipuliert haben, wollen Staatsanwälte sie demnächst festnehmen. Das haben jedenfalls die Anwälte der Verdächtigen erfahren. Es könne sich nur noch um Wochen handeln.
Im Libor-Skandal stehen amerikanische Staatsanwälte und europäischen Wettbewerbsbehörden Kreisen zufolge kurz vor den ersten Festnahmen von Händlern. Dies sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Demnach haben mehrere Staatsanwälte aus Washington erst kürzlich Kontakt mit den Rechtsvertretern der verdächtigen Personen aufgenommen und ihnen mitgeteilt, dass die Strafanträge und Festnahmen kurz bevorstehen könnten. Die ersten Festnahmen könnte es in den nächsten Wochen geben, hieß es.
Großbanken sollen bestraft werden
Weltweit wird gegen mehr als ein Dutzend Großbanken ermittelt, weil sie in der Finanzkrise ab 2007 den Zinssatz „Libor“ manipuliert haben sollen. Der Zinssatz wird einmal täglich in London ermittelt und basiert auf den Angaben der Institute zu ihren Kreditkosten. Er dient als Basis für Finanztransaktionen im Volumen von mehr als 500 Billionen Dollar - von Hypotheken über Kreditkarten bis hin zu Derivaten. Die Ermittlungen in dem Skandal haben angezogen, seit Barclays ein Fehlverhalten von Händlern einräumte.
Zeitgleich zu den Strafanträgen arbeiten die Wettbewerbsbehörden in der Affäre um Zinsmanipulationen daran, die Großbanken zu überführen und mit Strafen zu belegen. Ein aus Europa stammender Informant sagte Reuters, die Geldhäuser hofften darauf, dass die Regulierungsbehörden die Hauptschuld in dem Fehlverhalten einzelner Händler sähen.
In Europa konzentrierten sie sich auf einen Ring aus Händlern verschiedener Banken, die offenbar an der Manipulation des Libor und anderer Zinse beteiligt waren. Es seien mehr als eine Handvoll betroffen.