
Lebensmittel-Debatte : Özdemir sollte keine Wohlfühlpreise definieren
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Mitten in der Lebensmitteldebatte: Cem Özdemir Bild: dpa
Lebensmittel kosten in Deutschland keineswegs so wenig wie oft behauptet. Und sie müssen auch für jene Menschen bezahlbar bleiben, die anders als viele Grünen-Wähler nicht zu den Gutverdienern zählen.
Ein grüner Bundeslandwirtschaftsminister war nicht der Traum von Deutschlands Bauern. Diese sehen traditionell eher die Union und die FDP an ihrer Seite.
Daher war es nicht verwunderlich, dass Cem Özdemir als eine seiner ersten Amtshandlungen die vermeintlichen „Ramschpreise“ für Lebensmittel kritisierte. Ein Kilogramm Hackfleisch für weniger als 6 Euro, das Kilo Kartoffeln für nicht einmal einen Euro: Über solche Lockangebote des Handels ärgern sich Landwirte seit Langem.
Doch schon Özdemirs Vorgängerin hatte mit ähnlicher Kritik wenig Erfolg. Zum einen kosten Lebensmittel in Deutschland im Durchschnitt keineswegs so wenig wie oft behauptet. Zum anderen ist die Politik nicht dafür da, Wohlfühlpreise für eine Branche zu definieren.
Ihre Aufgabe ist es, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Dafür, dass es den Tieren in den Ställen gut geht und die Landwirtschaft ihren Beitrag zum Klimaschutz leistet. Aber auch dafür, dass Lebensmittel auch für jene Menschen bezahlbar bleiben, die anders als viele Grünen-Wähler nicht zu den Gutverdienern zählen.