Die Modernität der Sozialen Marktwirtschaft
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Die Sonne geht auf hinter Berlin. Bild: dpa
Schon die Väter von Sozialer Marktwirtschaft und Ordnungsökonomik wussten: Eine Wettbewerbsordnung ist sozial. Ihre Prinzipien eignen sich noch heute. Ein Gastbeitrag.
Die Soziale Marktwirtschaft gilt als eine der Säulen, die das deutsche Gesellschaftsmodell seit dem Zweiten Weltkrieg tragen. Der Begriff hat mittlerweile Eingang in die europäischen Verträge gefunden und darf somit Geltung für die Wirtschaftsverfassung der Europäischen Union beanspruchen. Es ist daher kein Wunder, dass alle im Deutschen Bundestag vertretenen politischen Parteien sich zur Sozialen Marktwirtschaft bekennen. Nur versteht jede Partei diese anders, und jedes Parteiprogramm sieht eine andere Fortentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft vor. Das erscheint in einer gewissen Hinsicht natürlich, denn unterschiedliche politische Vorstellungen schlagen sich in unterschiedlichen Kritikpunkten am Status quo nieder und führen zu unterschiedlichen Änderungswünschen an dem, was die Soziale Marktwirtschaft heute auszumachen scheint.
Gleichwohl kann die Soziale Marktwirtschaft, wenn dieses Leitbild irgendeinen Sinn ergeben soll, nicht für alles herhalten, was politisch im gesamten Spektrum erwünscht scheint. Es würde sonst zu einer Tautologie werden, könnte dazu verführen, sich frei nach Voltaires Candide in einer Pangloss’schen Welt zu wähnen: Alles, was gefällt, ist Soziale Marktwirtschaft. Wir leben in der besten aller Welten. Wirtschaftspolitisch muss das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft somit eine gewisse Trennschärfe entfalten. Ansonsten taugte es noch für Sonntagsreden, aber nicht für wirtschaftspolitische Entscheidungen.
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