120.000 Euro für zwei Mails am Tag
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Schlag auf Schlag: Nicht jeder, der im Büro sitzt, ist produktiv. Bild: mauritius images / Image Source
Es ist ein großes Tabu des Büroalltags: Manche Angestellte haben kaum etwas zu tun. Selbst hochbezahlte Anwälte klagen über Langeweile. Wie kann das sein?
Menschen glauben Erzählungen. Die von der modernen Arbeitswelt geht so: Wir arbeiten am Limit. Machen Überstunden, sind gehetzt, flexibel und ständig erreichbar. Verdichtung und Effizienz sind die Gebote der Stunde. Dabei immer schön kreativ bleiben. Die Sinnfrage stellen wir nach Feierabend, tagsüber funktionieren wir.
In dieser Erzählung steckt viel Wahrheit. Aber sie ist nicht vollständig. Es gibt krasse Ausnahmen.
Daniel beispielsweise verdient 120.000 Euro im Jahr. Der junge Wirtschaftsanwalt – zwei Prädikatsexamen, ein Doktortitel – gehört damit zu den bestverdienenden 5 Prozent der Deutschen. Entsprechend viel arbeitet er, allerdings nur auf dem Papier. Vor Corona ging er um 9 Uhr ins Büro und verließ es um 21 Uhr, jetzt hat er dasselbe Pensum im Homeoffice. Trotzdem sitzt der Frankfurter abends manchmal in seiner Wohnung und fragt sich: „Was habe ich heute eigentlich den ganzen Tag gemacht?“ Die Antwort: „Eigentlich habe ich nur zwei Mails geschrieben.“
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