Düstere Zukunft : Die Killer-Roboter sind im Anmarsch
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Gleiches gilt für einen Kampfroboter, den Südkorea an der Grenze zu Nordkorea einsetzen wollte. Mit Hilfe von Kameras und Nachtsichtgeräten erkennt SGR-A1, ein Produkt von Samsung, ein Ziel auf eine Entfernung von bis zu vier Kilometern. Die Maschine kann ihre Ziele verfolgen und mit einem Maschinengewehr eigenständig das Feuer eröffnen. Das System ist getestet, aber nie stationiert worden. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Wahrscheinlich aber liegt es daran, dass die derzeit verfügbare Künstliche Intelligenz noch nicht ausreicht, Freund und Feind sicher genug voneinander zu unterscheiden. Wie soll das auch gehen? Das Tragen einer Waffe reicht jedenfalls nicht aus, um einen Gegner zu identifizieren. Waffen können schließlich auch von Verbündeten getragen werden. Auch eine gegnerische Uniform ist nicht genug. Denn was ist, wenn der gegnerische Soldat eine weiße Fahne schwenkt? Ein Kriegsroboter, der einen Feind erschießt, der sich ergeben will, wäre klar völkerrechtswidrig.
„Wer auf diesem Gebiet führend ist, wird die Welt beherrschen“
Robotikexperten wie der Amerikaner Ronald Arkin vom Georgia Institute of Technology sind überzeugt, dass es für all diese Probleme technische Lösungen geben wird. Und mehr als das: Autonome Waffensysteme könnten ihm zufolge ein Weg sein, menschliche Opfer in militärischen Konflikten zu reduzieren. Anstatt eine Bombe auf ein ganzes Haus zu werden und alle Menschen darin zu töten, um einen Übeltäter auszuschalten, könnte eine handtellergroße Drohne mit Gesichtserkennung in das Haus hineinfliegen, die vorher ausgesuchte Zielperson erschießen und die anderen Hausbewohner am Leben lassen. Auch die Emotionslosigkeit der Killer-Roboter sieht Arkin als Vorteil: Autonome Waffen kennen weder Wut noch Rache und sind nicht anfällig für Kurzschlusshandlungen. Am Ende könnte es menschenleere Schlachtfelder geben, auf denen sich nur noch die Maschinen bekämpfen.
Ganz anders als Robert Arkin stellte sich der im März verstorbene Astrophysiker Stephen Hawking die Zukunft vor. Er rief gemeinsam mit mehr als tausend anderen Prominenten schon vor drei Jahren zu einem weltweiten Verbot von tödlichen autonomen Waffensystemen auf. Im vergangenen Jahr wiederholten 100 Technologieunternehmer, die Geld in Künstliche Intelligenz und Robotik stecken, diese Forderung in einem Brief an die Vereinten Nationen. Tödliche autonome Systeme könnten eine „dritte Revolution der Kriegsführung“ herbeiführen, warnen sie. Diese Waffen könnten die Kriegführung in einem so gigantischen Ausmaß verändern wie das Schießpulver im Spätmittelalter und die Atomwaffen am Ende des Zweiten Weltkriegs.
„Einmal erfunden, könnten sie bewaffnete Konflikte in einem nie dagewesenen Ausmaß erlauben – und zwar schneller, als Menschen sie begreifen können“, schreiben die Unterzeichner. Dazu gehören Unternehmer wie Mustafa Suleyman, der das KI-Unternehmen Deepmind mitgegründet hat, und Tesla-Chef Elon Musk, dessen Konzern bei der Entwicklung selbstfahrender Autos vorne mitspielt. Später bekräftigte Musk: Der Wettlauf um die Führung auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz habe begonnen. Und es sei „höchstwahrscheinlich, dass er in den dritten Weltkrieg führen“ werde. Das deckt sich mit der Aussage des russischen Präsidenten Wladimir Putin: „Wer immer auf diesem Gebiet führend ist, wird die Welt beherrschen.“