Sri Lanka stürzt tief in die Krise
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Colombo: Die Menschen stehen an, um etwas Benzin zu ergattern. Bild: AFP
Keine Touristen, hohe Schulden: Der Regierung bleibt nur noch die Hoffnung, dass Peking sie ein weiteres Mal entlastet.
Der Süden Asiens kommt nicht zur Ruhe. Überdeckt von den Folgen des Rückzugs der westlichen Allianz in Afghanistan und der Corona-Katastrophe gleitet Sri Lanka in eine tiefe Krise. Energieminister Udaya Gammanpila fordert die Bürger nun auf, weniger zu fahren, damit die Devisen zum Kauf von Medizin und Impfstoffen statt für Treibstoff eingesetzt werden können. Schon vor Monaten hatte die Regierung die Einfuhr zahlreicher Waren verboten. Hamsterkäufe und das Horten von Lebensmitteln werden bestraft. So bilden sich vor den Geschäften lange Schlangen, weil Menschen etwa um Milchpulver oder Speiseöl anstehen. Zeitgleich rollt eine weitere Corona-Welle über die Insel hinweg. Das Geschäft mit Touristen und Gästen ist zusammengebrochen. Die Wirtschaft liegt am Boden, Ratingagenturen warnen bereits vor einem Staatsbankrott.
Präsident Gotabaya Rajapaksa wählte nun einen General aus, um die Verteilung von „Reis, Zucker und anderen Konsumgütern“ zu von der Regierung festgelegten Preisen zu lenken. Das Importverbot führt zu explodierenden Preisen für Speiseöl oder das in der Küche so wichtige Kurkuma, den gelben Ingwer. Kostete ein neues, eingeführtes Moped vor dem Bann rund 350.000 Rupien, werden nun für ein gebrauchtes mehr als eine halbe Million Rupien (2093 Euro) fällig. Zugleich sind Tausende Geschäfte pleite-gegangen, die am Import von Gütern hingen. Selbst die Teebauern warnen, dass ihre Ernte ohne Dünger gefährdet sei – die Branche aber beschäftigt mehr als eine Million Menschen.
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