Schuldenkrise : Spaniens Wirtschaft verharrt in der Rezession
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Jeder vierte Spanien ist arbeitslos, die Wirtschaft in der Rezession. Bild: dapd
Die Lage in Spanien spitzt sich weiter zu. Im dritten Quartal sank die Wirtschaftsleistung abermals, diesmal um 0,3 Prozent. Der Internationale Währungsfonds macht sich schon Gedanken um 2013.
Die spanische Wirtschaft verharrt wegen des scharfen Sparkurses der Regierung in der Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von Juli bis September das fünfte Quartal in Folge, teilte das Statistikamt am Dienstag in Madrid mit. Der Rückgang fiel mit 0,3 Prozent im Vergleich zur Vorperiode zwar etwas schwächer aus als im Frühjahr mit 0,4 Prozent. „Das heißt aber noch lange nicht, dass es der Wirtschaft etwas besser geht“, sagte Ökonomin Estefania Ponte vom Finanzdienstleister Cortal Consors. Vielmehr hätten zahlreiche Familien größere Käufe vorgezogen, weil die spanische Regierung die Mehrwertsteuer am 1. September von 18 auf 21 Prozent angehoben hatte.
Die Maßnahme soll helfen, das Staatsdefizit im kommenden Jahr auf 4,5 Prozent zu halbieren. Die Regierung in Madrid will mit Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen die Finanzierungslücke bis 2014 um rund 60 Milliarden Euro verkleinern.
IWF erwartet 2013 kaum Besserung
Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass die nach Deutschland, Frankreich und Italien viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone in diesem Jahr um 1,5 Prozent schrumpfen wird. 2013 werde das Minus mit 1,3 Prozent voraussichtlich ähnlich kräftig ausfallen.
Die Wirtschaftskrise sorgt derzeit in Spanien für eine unzumutbar hohe Arbeitslosigkeit: Jeder vierte Spanier hat keine Arbeit. Die Krise trifft vor allem die jungen Menschen unter 25 Jahren: Von ihnen ist mehr als jeder Zweite arbeitslos. Das ist der höchste Wert in der Europäischen Union.
An den Märkten wird erwartet, dass Spanien früher oder später den Euro-Rettungsfonds in Anspruch nehmen muss. Diese würde die Zinsen für spanische Staatsanleihen senken. Die Regierung in Madrid zögert allerdings, weil sie wahrscheinlich harte Sparauflagen erhält, falls sie die Hilfe der anderen Euro-Staaten in Anspruch nimmt.