Wirtschaftsleistung : Singapur erholt sich schneller als erwartet
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Blick auf Singapurs Skyline und die Merlion-Statue am 4. Januar 2021 Bild: AFP
Der Stadtstaat ist inzwischen nahezu Corona-frei und besonders die herstellende Industrie legt stark zu. Dennoch dürfte Singapur bis Anfang 2022 brauchen, um sein früheres Niveau wieder zu erreichen.
Die asiatische Finanz- und Logistikdrehscheibe Singapur erholt sich schneller von der Corona-Krise als bislang befürchtet. Allerdings hat der Stadtstaat mit einem Schrumpfen von derzeit geschätzten 5,8 Prozent im vergangenen Jahre die schlimmste Krise seiner Geschichte durchlaufen. Analysten hatten mit einem Schmelzen der Wirtschaftsleistung um 6,5 Prozent im Vergleich zu 2019 gerechnet. In jenem Jahr war Singapur noch um 0,7 Prozent gewachsen.

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.
Im zweiten Quartal des nun vergangenen Jahres glitt Singapur aufgrund von Corona in eine Rezession; besonders die nicht vorhergesehene Ansteckungsrate unter den hunderttausenden kasernierten Gastarbeitern trieb die Tropeninsel in eine Krise. Singapur reagierte entschieden darauf und ist inzwischen nahezu Corona-frei. Als eines der ersten Länder Asiens begann der Äquatorstaat vergangene Woche mit der Impfung seiner Bürger. Zugleich bemüht sich der reiche Handelsstandort, offene Verbindungen mit möglichst vielen Ländern herzustellen.
Im vierten Quartal schrumpfte die Volkswirtschaft nur noch um 3,8 Prozent im Jahresvergleich. Die herstellende Industrie legte in den vergangenen drei Monaten im Jahresvergleich sogar um unerwartete 9,5 Prozent zu, getrieben vor allem von medizinischen Gütern, Elektronik und Feinmechanik. Die Sektoren Bau und der Dienstleistungen aber blieben 29 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals.
Im dritten Quartal des vergangenen Jahres hatte das Minus freilich noch bei 49 Prozent gelegen. „Mit den Impfungen rund um die Welt und in Singapur – trotz der Mutationen des Virus – und Dank der dritten Phase der Lockerungen in Singapur rechnen wir mit einem Stabilisieren des Wachstums zwischen 4 und 6 Prozent in diesem Jahr“, sagte Chua Hak Bin, Analyst der Maybank in Singapur am Montag. „Die Erholung wird eher U-förmig als V-förmig ausfallen, und erst im ersten Quartal 2022 das Niveau der Zeit vor Corona erreichen“, ergänzt Selena Ling von der Bank OCBC.