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FDP-Fraktionschef : Brüderle hält Volksabstimmung über EU-Zukunft für möglich

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Sieht eine Volksabstimmung kommen: der FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle

Sieht eine Volksabstimmung kommen: der FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle Bild: dapd

In der Regierungskoalition gibt es einen weiteren prominenten Politiker, der eine Volksabstimmung über die Zukunft der EU kommen sieht: FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagt, Europa könne an diesen Punkt kommen.

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          Angesichts der Schuldenkrise hält auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle ein Referendum über die politische Zukunft der EU für möglich. „Wir können an einen Punkt kommen, an dem eine Volksabstimmung über Europa notwendig wird“, sagte Brüderle dem „Hamburger Abendblatt“.

          Die weitere Entwicklung der Krise werde zeigen, wie stark die EU-Länder zur Aufgabe von Souveränität aufgefordert seien, sagte Brüderle. Nötig seien auf jeden Fall gemeinsame Mechanismen, etwa im Umgang mit den Banken. Brüderle verwies auch auf das für September erwartete Urteil des Bundesverfassungsgerichts über die Eilanträge gegen den Euro-Rettungsschirm ESM und den europäischen Fiskalpakt. Dann werde das Gericht erklären, „in welchen Punkten die Grenzen des Grundgesetzes erreicht werden“.

          Ähnlich hatte sich schon im Juni Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble geäußert. Er rechne damit, dass die Deutschen als Konsequenz aus der Krise eher früher als später über eine neue Verfassung abstimmen müssen. Allerdings hatte er schon wenig später Widerspruch von Bundeskanzlerin Angela Merkel bekommen. SPD-Chef Gabriel wiederum befürwortet eine Volksabstimmung.

          Kritisch äußerte sich Brüderle über die Entwicklung Griechenlands. „Wir sehen mit Sorge, wie stark Kapital aus dem Land ins Ausland gebracht wurde, insbesondere durch die griechische Oberschicht“, sagte er. Längst nicht alle Reformzusagen seien umgesetzt worden. Auch die wirtschaftliche Erholung stocke. Europa könne nicht unbegrenzt Solidarität zeigen, wenn die erwarteten Gegenleistungen nicht erbracht würden. Einen Euro-Austritt der Griechen nannte Brüderle politisch nicht wünschenswert, aber ökonomisch wahrscheinlich verkraftbar - so wie zuletzt auch FDP-Chef Philipp Rösler und Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker.

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