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Reallöhne : Rekord-Gehälter für die Deutschen

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Auch hier sind Arbeitnehmer am Werk: in einer Bäckerei in Frankfurt. Bild: Manz, Florian

Die Deutschen verdienen immer mehr. Jetzt haben die Arbeitnehmer das alte Hoch zur Jahrtausendwende übertroffen.

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          Die Reallöhne liegen neuen Berechnungen zufolge erstmals wieder höher als zur Jahrtausendwende. Ende vergangenen Jahres lagen die durchschnittlichen Bruttolöhne je Beschäftigtem preisbereinigt um 1,4 Prozent höher als im Jahr 2000, wie eine am Mittwoch vorgelegte Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergab. Weiter zurück geht die Rechnung nicht.

          Seit 2009 konnten sich Arbeitnehmer von Jahr zu Jahr mehr leisten, wenn man Lohnsteigerungen und Preiserhöhungen ins Verhältnis setzt. Im Vorjahr allerdings waren die Reallöhne noch unter dem Niveau der Jahrtausendwende geblieben. Im vergangenen Jahr allerdings stiegen die Reallöhne besonders schnell.

          Zu der jüngsten Entwicklung trug entscheidend der Anstieg der Tariflöhne und -gehälter bei. Diese lagen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr real um 10,9 Prozent höher als im Jahr 2000. Die neuesten Zahlen zeigten, „dass die Lohnentwicklung in Deutschland langsam wieder ins Lot kommen könnte und dass das Tarifsystem dabei eine entscheidende Rolle spielt“, erklärte WSI-Tarifexperte Reinhard Bispinck.

          In den 2000er Jahren hätten schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die Deregulierung am Arbeitsmarkt sowie der wachsende Niedriglohnsektor die Entwicklung der Arbeitseinkommen gebremst.

          Seit dem Jahr 2011 wachsen auch die Arbeitseinkommen wieder schneller als die Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen.

          Dem gewerkschaftsnahen Institut reicht das noch nicht. Von 2000 bis 2014 hätten die Kapitaleinkommen nach den Daten aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nominal um rund 60 Prozent zugelegt. Die nominalen Arbeitnehmerentgelte seien dagegen nur um knapp 33 Prozent gewachsen. „Bei der Lohnentwicklung ist also noch deutlich Luft nach oben“, erklärte Bispinck. Gerade sei ja zu sehen, wie die Binnennachfrage das deutsche Wachstum stärke.

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