https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/coronavirus-bundesbank-praesident-erwartet-rezession-16689549.html

Coronavirus : Bundesbank-Präsident erwartet Rezession

  • Aktualisiert am

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann Ende Januar in Berlin Bild: AFP

Jens Weidmann geht davon aus, dass die Pandemie Deutschlands wirtschaftliche Entwicklung bis zu ein Jahrzehnt lang beeinträchtigen könnte. Dennoch habe die Bundesrepublik günstige Voraussetzungen, um aus der Krise wieder herauszukommen.

          1 Min.

          Bundesbank-Präsident Jens Weidmann rechnet wegen der immer stärker um sich greifenden Coronavirus-Pandemie mit einer Rezession in Deutschland . Dies „ist jetzt wohl unvermeidlich“, sagte er der Zeitung „Die Welt“ in einem am Samstag veröffentlichten Interview. Worauf es zunächst ankomme, sei, dass die Ausbreitung des Virus gestoppt werde. „Die Bundesregierung hat schnell und richtig gehandelt. Zentral erscheint mir, das Vertrauen der Bürger in das staatliche Handeln zu bewahren.“ Für die Wirtschaftspolitik bedeute dies, dass der Staat die wirtschaftlichen Folgen für die Menschen und die Unternehmen abfedere.

          Weidmann zufolge ist Deutschland dank solider Staatsfinanzen in einer günstigen Ausgangslage, die Krise zu bewältigen. Es sei genau richtig gewesen, dass Deutschland den Staatshaushalt in Zeiten guter Konjunktur konsolidiert habe. „Dadurch sind jetzt Spielräume da, um mit dieser schweren Krise umzugehen.“ Es sei auch auch richtig gewesen, anzukündigen, entschlossen bei der Wiederbelebung der Wirtschaft zu helfen, wenn die Epidemie eingedämmt sei.

          „Die Geldpolitik unterstützt, sie kann aber diesmal bei der Verteidigung nicht an vorderster Front stehen“, sagte der Bundesbank-Präsident. Die Europäische Zenralbank (EZB) hatte am späten Mittwochabend auf einer Telefonkonferenz ein umfassendes Rettungspaket beschlossen. Über dieses sei auf der Konferenz sehr ausgiebig diskutiert worden, sagte Weidmann. Es seien unterschiedliche Sichtweisen vorgestellt worden und auch unterschiedliche Lösungsansätze. Aber am Ende sei entschieden worden. „Ungeachtet von Unterschieden bei einzelnen Punkten sind wir uns einig, dass Handlungsbedarf besteht und umfangreiche Maßnahmen wichtig sind.“ Jetzt gehe es darum, das Programm angemessen umzusetzen.

          Die EZB hatte beschlossen, den Staaten der Euro-Zone mit umfassenden Anleihenkäufen beizustehen. Das Notfallprogramm hat einen Umfang von 750 Milliarden Euro und soll bis Ende 2020 laufen. Die EZB stellte zudem in Aussicht, selbst gesteckte Beschränkungen und Obergrenzen ihrer Käufe könnten im Notfall überarbeitet werden. Insidern zufolge hatte eine handvoll Ratsmitglieder, darunter die Notenbankchefs der Niederlande und Deutschlands, hierzu Einwände vorgebracht. Anleihenkäufe sehen sie traditionell kritisch.

          Aus Sicht von Weidmann ist auch mit dem jüngsten Rettungspaket der Werkzeugkasten der EZB noch nicht leergeräumt, wie er der Zeitung sagte: „Nein, das hat man vor den letzten Entscheidungen auch schon gesagt.“

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Die Spieler enttäuscht, die Fans mit Pyrotechnik auf der Tribüne: Eintracht Frankfurt verliert das DFB-Pokal-Finale gegen RB Leipzig.

          Finale in Berlin : Leipzig besiegt Frankfurt und gewinnt DFB-Pokal

          Lange hält Eintracht Frankfurt mit dem Titelverteidiger mit, doch in der zweiten Hälfte des Endspiels nutzt RB zwei Chancen eiskalt. Auch in diesem Jahr kommt der Sieger des DFB-Pokals aus Leipzig.
          Olaf Scholz auf dem Gipfel der Europäischen Politischen Union in der Republik Moldau, einen Tag, bevor die AfD in einer Umfrage mit seiner SPD gleichzog.

          Olaf Scholz und die AfD : Kanzler des Streits

          Mit einer Politik des Respekts wollte Olaf Scholz die AfD kleinmachen. Jetzt sind die Extremisten in den Umfragen so stark wie selten zuvor. Wie konnte es so weit kommen?
          Uwe Rathausky, Marcus Hüttinger und Henrik Muhle (v.l.) leiten gemeinsam die Gané AG.

          Fondsanlage : Drei Mann, sieben Milliarden Euro

          Das schafft nicht jeder: Im beschaulichen Aschaffenburg gründen Freunde eine Investmentgesellschaft – mitten in der Finanzkrise 2008. Sie sammeln von Sparern Milliarden ein. Dabei hilft ihnen eine gewisse Sturheit.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.