
Kommentar : Bonds von Blessing
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Geht es nach Commerzbank-Chef Blessing, sollten die Euroländer endlich Teile ihrer Schulden gemeinsam aufnehmen. Gut, dass die Kanzlerin da nicht mitspielen will.
Geht es nach Commerzbank-Chef Blessing, sollten die Euroländer endlich Teile ihrer Schulden gemeinsam aufnehmen. Das verbilligt die Zinsen für Länder mit hohen Ausfallrisiken, weil jene mit niedrigem Risiko wie Deutschland mit ihnen haften. Blessing will die Ausgabe der gemeinsamen Anleihen, Eurobonds genannt, allerdings deckeln auf 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, auch sollen die Länder Steuereinnahmen als Pfand geben. Für die den Deckel übersteigenden Schulden zahle jedes Land den marktüblichen, risikoabhängigen Zins.
Unter solchen Sicherheitsvorkehrungen stifteten Eurobonds dreifachen Nutzen, glaubt der Banker: Sie linderten die Schuldenlast der Krisenländer, während der Deckel einen Anreiz schaffe, übermäßige Kreditaufnahme zu vermeiden; außerdem werde der Euro mit den sicheren Papieren zur attraktiven Reservewährung.
Das Kalkül wird nicht aufgehen, so viel sollte Blessing aus der Euromisere gelernt haben. Die Krisenländer werden den Zinsrabatt auf Kosten Deutschlands mitnehmen – und dann mit ihrer Mehrheit den Deckel sprengen, auf dass das Schuldenmachen ohne lästige Reformauflagen munter weitergehe. Gut, dass die Kanzlerin da nicht mitspielen will.

Verantwortliche Redakteurin für Wirtschaftspolitik, zuständig für „Die Ordnung der Wirtschaft“.
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