
Kommentar zu Diess-Rede : Axt am Auto
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VW-Chef Herbert Diess im August 2018 auf einer Pressekonferenz in Wolfsbrug Bild: AP
VW-Chef Diess warnt vor dem Niedergang der deutschen Autoindustrie. Das hat eine gewisse Ironie – doch seine Sorgen sind nicht unberechtigt.
Wenn ausgerechnet Volkswagen-Chef Herbert Diess einen „Feldzug gegen das Auto“ anprangert und den Niedergang der deutschen Autoindustrie als „50:50-Chance“ vorhersagt, dann entbehrt das nicht einer gewissen Ironie. Denn der Österreicher steht jenem Konzern vor, der durch seinen großflächigen Betrug mit Dieselmotoren nicht nur die Technik, sondern die gesamte Branche in Verruf gebracht hat. Dennoch sind seine Sorgen berechtigt.
Die Branche steht für eine jährliche Wertschöpfung von 125 Milliarden Euro, beschäftigt rund 900.000 Menschen und weist – im Gegensatz zu den Dienstleistungsbereichen – mit fast 5 Prozent im Jahr eine stattliche Produktivitätsentwicklung auf. Das Geschäft mit Personenwagen und Lastern ist eine der letzten Leitindustrien mit wertvollen Marken, die dieses Land noch hat.
Klar ist: Der Diesel-Skandal muss aufgearbeitet werden, und Strafen für die Verantwortlichen müssen sein. Ideologisch motivierte Zielvorgaben aus Brüssel und Berlin aber legen die Axt an Wohlstand und Wachstum in Deutschland. Erst wenn der letzte Diesel nach Osten verkauft ist, wenn das letzte Fließband stillsteht, werden wir merken, dass man Fahrverbote nicht essen kann.