
Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch
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Seit jeher das Symbol der Hoffnung: Der Regenbogen. Oft stellt er sich nach einem Gewitter ein. Bild: dpa
Die Corona-Pandemie dürfte die Welt auch bis weit ins kommende Jahr nicht aus ihrem Griff entlassen. Aber die Innovationskraft der Menschen gibt Hoffnung auf eine bessere Welt danach.
Kein anderes Zitat eines Dichters und Denkers dürfte sich zur Beschreibung der aktuellen Lage besser eignen als zwei Zeilen aus Friedrich Hölderlins dem Landgrafen von Hessen-Homburg gewidmeten Patmos-Hymne: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Die zweite Welle der Pandemie hat viele Menschen in ihrer Wucht unvorbereitet getroffen. Durch die Langlebigkeit des Unheils frustriert, durch die Einschränkungen des gewohnten Lebens zermürbt und von Sorgen um die Zukunft belastet, werden viele Menschen dieses Weihnachten nicht in festlicher Stimmung begehen. Dass gerade in den Tagen der Trübsal die Impfungen gegen das Virus beginnen, gibt jedoch Anlass, in der aktuellen Gefahr das Rettende wachsen zu sehen.
Vor gut 100 Jahren wütete auch in Deutschland die Spanische Grippe, und auch damals wurden die Menschen von der Wucht der zweiten Welle überrascht und zermürbt. Im Verein mit der wirtschaftlichen Not nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war die Lage demoralisierend. Damals verstanden viele Menschen die Ursache des Übels nicht. Die Politik versuchte Informationen über die Seuche kleinzuhalten. Erst als dies nicht mehr möglich war, wurden halbherzig Einschränkungen des öffentlichen Lebens ins Werk gesetzt. Die Empfehlung des New Yorker Gesundheitsamts, Masken zu tragen – angepriesen mit dem Slogan: „Better be ridiculous than dead“ (Lieber lächerlich als tot) –, fand in Deutschland keine Resonanz. Im Nachhinein zeigte sich: Wer schneller und konsequenter gegen das Virus vorging, hatte die bessere Entscheidung getroffen.
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