Kommentar : Frauen, vergleicht die Preise!
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Frauen zahlen beim Frisör meist deutlich mehr als Männer. Bild: Anngret Plehn
Frauen leben teurer als Männer, sagt eine neue Studie. Dagegen können die Frauen aber selbst etwas tun.
Es klingt schon ziemlich ungerecht: Laut der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zahlen Frauen im täglichen Leben teils deutlich mehr als Männer.
Das gilt nicht unbedingt für Waren, zum Beispiel für Pflegeprodukte: In nur gut zwei von 100 Fällen zahlen Frauen mehr. Und es gibt auch ein paar Produkte, für die Männer mehr hinblättern müssen. Aber die Dienstleistungen werden für Frauen teuer. Der Friseur verlangt von Frauen für einen Kurzhaarschnitt durchschnittlich 12,50 Euro mehr als von Männern. Bei der Reinigung von Blusen sind es 1,80 Euro.
Für einige Beispiele gibt es logische Erklärungen: Frauenblusen erfordern meist mehr Aufwand als Männerhemden. Andere sind nicht unmittelbar nachvollziehbar. Da ist davon auszugehen, dass die Zahlungsbereitschaft der Zielgruppen unterschiedlich ist und das von den Unternehmen ausgenutzt wird. Vielleicht greifen Männer auf der Suche nach Duschgel eher zum billigsten als Frauen.
Verbraucher können Preise vergleichen
Letztlich ist vor allem der Verbraucher gefragt, eher die Verbraucherin: Sie kann sich die Mühe machen, Preis-Leistungsverhältnisse prüfen und von den Abzockern einfach nicht kaufen. Wer den Preis für eine Blusenreinigung unangemessen findet, kann seine Blusen notfalls auch zu Hause bügeln. Das Internet macht es einem leichter als früher, Vergleiche bequem vom heimischen Sofa zu erledigen.
Es werden ja nicht nur Männer und Frauen unterschiedlich behandelt. Es gibt noch andere Arten der Diskriminierung. Jemand, der lange Haare trägt, muss beim Friseur in der Regel mehr zahlen als alle anderen. Auch da könnte man die Frage stellen, ob nicht so ein komplizierter Kurzhaarschnitt – ganz egal, ob er auf einem männlichen oder weiblichen Kopf sitzt – nicht aufwändiger ist, als einfach nur die Spitzen einer Langhaarfrisur nachzuschneiden.
Die Politik sollte daher in jedem Fall ihre Finger davon lassen, Preise vermeintlich geschlechtergerecht regulieren zu wollen. Das könnte zu immer weiteren Begehrlichkeiten führen. Irgendwer wird sich am Ende immer diskriminiert fühlen – ganz unabhängig vom Geschlecht.