Kommentar : Im Dienstwagen abseits des Markts
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Auto und Bus im Essener Stadtverkehr Bild: dpa
Vom Dienstwagen bis zum öffentlichen Bus: Für die Marktwirtschaft sind Preise so wichtig wie für uns die Luft zum Atmen.
„Wer bestellt, bezahlt.“ So lautet die Antwort des Deutschen Städtetages auf Überlegungen der Bundesregierung, den öffentlichen Nahverkehr kostenlos anzubieten, um für weniger Autos und bessere Luft zu sorgen. Hübsch auf den Punkt gebracht, denn es gibt keinen kostenlosen Verkehr. Abermals offenbart die Bundesregierung ihr fehlendes marktwirtschaftliches Verständnis.
Für die Marktwirtschaft sind Preise so wichtig wie für uns die Luft zum Atmen. Wie sagt der Volksmund? Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Wer glaubt, Nahverkehrsbetriebe strengten sich mehr für ihre Kunden an, wenn Berlin für alles bezahlt, der wird wohl meist im Dienstwagen gefahren. Der Bund muss für eine gute Infrastruktur sorgen, unnötige Staus kosten ja nicht nur Nerven und Zeit.
Aber so wie das Wasser aus der Leitung oder ein neuer Pass muss auch der Nahverkehr einen Preis haben. Der Steuerzahler subventioniert ihn übrigens schon lange – und das nicht zu knapp. Trotzdem sind in zahlreichen Städten Busse und Bahnen sehr teuer. Weil zur Marktwirtschaft auch das Verursacherprinzip gehört, darf man außerdem fragen: Wessen Schummeldiesel verpesten eigentlich die Luft?