
Kommentar : Europa im Tech-Streit
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China will ausländische IT-Technik aus der öffentlichen Verwaltung verdrängen. Zwischen China und Amerika ist ein technologischer kalter Krieg ausgebrochen.
Die Führung in Peking drängt darauf, ausländische Informationstechnik in der öffentlichen Verwaltung auszutauschen. Der Schritt ist gegen Anbieter eines Landes gerichtet: Amerika. Spätestens jetzt sollte klar sein, dass zwischen den beiden führenden Volkswirtschaften ein technologischer kalter Krieg ausgebrochen ist, der sich über Jahre hinziehen wird, wenn nicht Jahrzehnte.
Der trifft auch Europa – und das exportstarke Deutschland. Von Drohungen begleitete Forderungen, Teile bestimmter Hersteller hierzulande zu verwenden, sind eine eindrückliche Ausprägung.
Glücklicherweise diskutiert Deutschland endlich die Frage, wie das Land digital souverän bleiben kann. Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Sicherheitsbehörden müssen selbst über ausreichende Fähigkeiten verfügen, wenn es um Mobilfunknetze oder Künstliche Intelligenz geht.
Und sie sollten sich hüten, kategorisch einzelne Anbieter auszuschließen – dieses übrigens auch, um einheitliche Standards zu erhalten, auf die sie bislang Einfluss nehmen können, aber wohl kaum noch, wenn sich die Welt gänzlich in verschiedene technologische Sphären aufspaltete.