
Kommentar : Das Wettrüsten geht weiter
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Trotz eines Rückgangs um 1,2 Prozent waren die Vereinigten Staaten auch 2011 deutlicher Spitzenreiter bei den Rüstungsausgaben Bild: F.A.Z.
Erstmals seit langem steigen die Rüstungsausgaben nicht. Ist das eine gute Nachricht? Eher nicht. Denn die Stagnation lässt sich erklären. Und einige Entwicklungen sind besonders beunruhigend.
Die Rüstungsausgaben sind 2011 zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt stagniert. Ist das eine gute Nachricht? Auch wer nicht daran glaubt, dass die Welt mit mehr Waffen ein sicherer Ort sein wird, muss daran Zweifel haben.
Denn das vorläufige Ende der globalen Rüstungsspirale lässt sich vor allem mit dem außenpolitischen Kurswechsel der Vereinigten Staaten erklären, auf die rund 40 Prozent aller Militärausgaben entfallen. Zwei lange und blutige Anti-Terrorfeldzüge in Afghanistan und Irak sind weitgehend gescheitert. Nach zehn Jahren sind die Amerikaner kriegsmüde und von der Weltwirtschaftskrise finanziell ausgelaugt.
Aber andere Regierungen rüsten weiter auf: Fachleute erwarten, dass China sein Militärbudget bis 2015 im Vergleich zum vergangenen Jahr verdoppeln wird. Schon heute gibt nur Washington mehr Geld für Waffen aus als Peking.
Besonders beunruhigend ist Entwicklung in politisch instabilen Regionen wie dem Nahen Osten und Nordafrika: Saudi-Arabien will sich mit einem gigantischen Rüstungsprogramm Sicherheit erkaufen. In Nordafrika haben sich die Waffenimporte im zurückliegenden Vierjahreszeitraum annähernd verdreifacht. Das Wettrüsten geht weiter.