
Kommentar : Aufstieg nur für Eltern
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Geht es nach der Union, sollen Mitarbeiter mit Kindern im öffentlichen Dienst im Zweifel eher eingestellt und befördert werden als Kinderlose. Der Plan verlässt den Weg der Marktwirtschaft und verletzt das Leistungsprinzip.
Die Union beschwört in einem neuen Positionspapier die Gefahr der demographischen Entwicklung und will mit allerlei Maßnahmen darauf eingehen. Künftig wollen die Politiker jedes neue Gesetz darauf abklopfen, was es für die älter werdende Gesellschaft bedeutet. Ein Vorschlag, den die Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU dabei machen, hat es in sich: Im öffentlichen Dienst sollen es Mitarbeiter mit Kindern bald besser haben. Bei der Einstellung und bei Beförderungen müsse die Kindererziehung berücksichtigt werden, verlangen die Parlamentarier. Beabsichtigt ist, dass Kindererziehung, die Auszeiten dafür oder womöglich auch Teilzeitarbeit ein entscheidendes „Hilfskriterium“ sein sollen, wenn Bewerber als gleich qualifiziert angesehen werden.
Ein solcher Bonus für Eltern verlässt den Weg der Marktwirtschaft und das Leistungsprinzip. Das Gehalt und die Position sollten gerade im steuerfinanzierten öffentlichen Dienst davon abhängen, was ein Mitarbeiter auf seinem Arbeitsplatz leistet - und nicht in seinem Privatleben. Soll der Staat künftig wirklich dafür sorgen, dass jemand eine Stelle, für die er qualifiziert ist, nicht bekommt, weil er kinderlos ist?