
Kommentar : Ansteckungsgefahr
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Die Zentrale von Lehman Brothers in New York am 15. September 2008 Bild: dpa
An den Finanzmärkten kursiert in diesen Tagen ein Wort: Ansteckungsgefahr. In einer großen Finanzkrise sitzen alle Industrienationen in einem Boot - unabhängig davon, mit welcher Währung sie zahlen.
An den Finanzmärkten kursiert in diesen Tagen ein Wort, das all jenen ein Alarmsignal senden sollte, die sich noch an die schwere Krise nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 erinnern. Das Wort heißt in der Sprache der Finanzmärkte „contagion“, ins Deutsche übersetzt: Ansteckungsgefahr.
Damit ist gemeint, dass eine Krise plötzlich von einem Markt auf einen anderen überspringen und sich auf diese Weise unkontrolliert ausbreiten kann. Dieses Phänomen gilt nicht nur für den Euroraum, in dem die Renditen für spanische und italienische Staatsanleihen weiter steigen. So fürchtet der stellvertretende britische Premierminister Nick Clegg für den Fall einer Ausbreitung der Staatsschuldenkrise im Euroraum oder in den Vereinigten Staaten nachteilige Folgen für den britischen Anleihemarkt.
In einer großen Finanzkrise sitzen zumindest alle Industrienationen in einem Boot, unabhängig davon, wo sich ihr Sitzplatz befindet und mit welcher Währung sie zahlen. Die Politiker vor allem im Euroraum, aber auch in Washington müssen möglichst schnell überzeugende Lösungen für ihre jeweiligen Probleme präsentieren.