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Analyse der Bundesregierung : Genügend Windkraft-Flächen gibt es nur mit Konfliktpotential

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Eine Windenergieanlage steht auf einem Feld in Brandenburg. Bild: Patrick Pleul/dpa

Zwei Prozent der Landesfläche sollen für Windenergie genutzt werden – das ist erreichbar, aber nur mit Abstrichen bei Abständen, Landschafts- oder Waldschutz. Eine Studie für das Wirtschaftsministerium ergibt, dass vor allem Bayern noch viel beitragen könnte.

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          Das Flächenziel der Bundesregierung für den Ausbau von Windrädern an Land ist laut einer Studie generell erreichbar. Grundsätzlich stehen demnach ausreichend geeignete Flächen für die Windenergie an Land zur Verfügung, um das Zwei-Prozent-Flächenziel zu erreichen – wenn die Politik „Konfliktrisiken“ hinzunehmen bereit sei. Gemeint sind Konflikte etwa zwischen dem Ausbau der Windkraft und dem Natur- und Artenschutz. Das ergab eine Studie im Auftrag des Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums zu Flächenpotentialen der Bundesländer.

          Der Bund will, dass zwei Prozent der Landesfläche für den Bau von Windrädern ausgewiesen werden. Dieser Wert wird bisher von den meisten Ländern bei weitem nicht erreicht.

          Je mehr Ausnahmen, desto schwieriger

          Die Studie zeige zudem, dass die Festlegung sehr hoher Siedlungsabstände zu Windrädern sowie der Ausschluss von Waldflächen, Landschaftsschutzgebieten oder Flächen mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild das Flächenpotenzial stark reduzieren und eine Zielerreichung ausschließen oder sehr unwahrscheinlich machen.

          Die höchsten Potentiale zum Ausbau der Windenergie liegen der Studie zufolge nicht zwingend in den Regionen, in denen der Ausbau der Windenergie an Land bisher vornehmlich erfolgt sei. Zwar hätten Brandenburg und Niedersachsen sehr hohe Flächenpotenziale, jedoch lägen in absoluten Zahlen die höchsten Potentiale in Bayern sowie weitere hohe Potentiale in Baden-Württemberg, Thüringen und Hessen. In Relation zur Landesfläche lägen die höchsten Potentiale in Thüringen, Brandenburg und Hessen.

          Nicht nur in Norddeutschland bauen

          Untersucht wurden insgesamt zehn Szenarien – je nachdem, wie streng etwa Abstände von Windrädern zur Wohnbebauung sind und wie hoch die durchschnittliche Windgeschwindigkeit ist. In den südlichen Bundesländern weise ein hoher Anteil der Landesflächen weniger,aber voraussichtlich oftmals dennoch ausreichend gute Windbedingungen für einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen auf.

          Das Zwei-Prozent-Ziel solle gesetzlich in einem Windflächenbedarfsgesetz verankert werden, heißt es in der Studie. Geplant sei neben dem Zwei-Prozent-Ziel im Jahr 2032 auch ein Zwischenziel von 1,4 Prozent Fläche für 2026 festzuschreiben, um das Ausbauziel für das Jahr 2030 zu gewährleisten. Dabei müsse nicht jedes Bundesland denselben Anteil der Landesfläche bereitstellen. „Vielmehr sollen die unterschiedlichen Voraussetzungen der Länder bei der Verteilung des Flächenziels berücksichtigt werden.“

          Bis 2030 sollen nach Plänen von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen, bis 2035 sollen es fast 100 Prozent sein. 2021 waren es nach Branchenangaben etwa 42 Prozent.

          Die ausreichende Verfügbarkeit von Flächen für die Windenergie an Land sei dafür eine elementare Voraussetzung, heißt es in der Studie. Diese wurde federführend erstellt vom Beratungsunternehmen Guidehouse Germany.

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