Welche Gefahren der Fokus auf grüne Wasserstoff-Importe birgt
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Wasserstoff-Tankstelle in Herten (Nordrhein-Westfalen) Bild: Picture-Alliance
Klimaschutz ist eine Chance, internationale Kooperationen neu auszurichten. Das muss Deutschland mehr beachten auf seinem Weg in eine grüne Zukunft. Ein Gastbeitrag.
Deutschlands Wasserstoffstrategie hat einen klaren Fokus auf grünen Wasserstoff. Dieser entsteht durch die Spaltung von Wasser mittels Elektrolyse, wobei erneuerbarer Strom eingesetzt wird. Dahinter steht ein gefälliges Narrativ, das in Deutschland große Akzeptanz erfährt: grüner Wasserstoff als der einzig verbleibende Baustein eines klimaneutralen Energiesystems 2050, das komplett auf erneuerbaren Energien basiert. Damit einher geht die Aura „des Champagners“, was zu der Schlussfolgerung verleitet, man werde in Deutschland Wasserstoff nur sehr punktuell und sparsam einsetzen. Das Herangehen hat weitreichende Konsequenzen, denn damit werden zu früh enge Wegmarken gesetzt und schwierige Diskussionen ausgeblendet.
Ein Blick nach Europa zeigt: Die Wasserstoffwelt ist bunt. Die EU-Wasserstoffstrategie erwähnt „gelben“ Wasserstoff, erzeugt aus dem existierenden Strommix. Für einige Nachbarn wie Frankreich kommt die Erzeugung von „rotem“ Wasserstoff aus Atomstrom in Frage. Die Niederlande oder Großbritannien setzen zunächst auch auf blauen Wasserstoff aus Erdgas, das dabei entstehende CO2 wird eingelagert. Türkiser Wasserstoff aus Pyrolyse ist in der Erprobung. Spanien und Portugal wiederum stehen als Exporteure von grünem Wasserstoff in den Startlöchern.
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