Osteuropas schmerzlicher Abschied von der Kohle
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Die „schlimmste einzelne Emissionsquelle in Europa“: Das Kraftwerk in der Nähe der kosovarischen Hauptstadt Prishtina ist berühmt-berüchtigt. Bild: EPA
In Südosteuropa sichert Kohle die Stromversorgung. Das ließe sich ändern, denn der Ausstieg ist allerorts machbar. Billig wäre das allerdings nicht.
Im Windschatten der Corona-Krise schreitet der Kohleausstieg in Europa voran. Mitte April hat der Energiekonzern Verbund das letzte österreichische Kohlekraftwerk Mellach endgültig stillgelegt, wenige Tage später folgte in Stockholm das Kohlekraftwerk Värtaverket – vorzeitig wegen des milden Winters, wie der Betreiber Exergie AB wissen ließ. Damit sind nun neun EU-Länder kohlefrei, wie die Klimaaktivisten von „Europe Beyond Coal“ nachgerechnet haben: Belgien, Österreich, Luxemburg und Schweden, das Baltikum, Malta sowie Zypern. Frankreich, die Slowakei, Portugal, Großbritannien, Irland und Italien haben sich den Ausstieg bis Mitte des Jahrzehnts vorgenommen. Andere brauchen länger, wenn auch nicht alle so lange wie Deutschland, das erst im Jahr 2038 die Kohlenutzung beenden will.
In der EU war der Anteil von Kohle im Strommix schon in Vor-Corona-Zeiten von 2012 bis 2019 um gut ein Drittel gesunken, allerdings ging das vor allem auf das Konto der West- und Zentraleuropäer. Länder im Osten und Südosten halten sich zurück. Fünf EU-Länder haben denn auch bisher keinen Ausstiegspfad skizziert: Polen, Slowenien, Kroatien, Rumänien und Bulgarien. Statistiken belegen, dass in Bulgarien der Kohlestromanteil Anfang des Jahres 2019 sogar noch stieg.
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