Die Mär vom grünen Wunderkabel
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Norwegen deckt fast seinen gesamten Strombedarf aus Wasser- und Windkraft. Ein bisschen was davon fließt künftig auch nach Deutschland. Bild: ddp
Eine rekordträchtige Stromleitung verbindet seit neuestem Deutschland und Norwegen. Doch die Probleme der deutschen Energiewende löst „Nordlink“ nicht. Am heutigen Donnerstag wird das Kabel offiziell in Betrieb genommen.
Jahrzehntelang herrschten zwischen Deutschland und Norwegen klare Verhältnisse, jedenfalls in Sachen Energie: Norwegen liefert und Deutschland zahlt. Seit 1977 strömt norwegisches Erdgas durch eine Rohrleitung auf dem Boden der Nordsee nach Emden und von dort zu Millionen von Gasheizungen in Deutschland; 2020 waren es fast 50 Milliarden Kubikmeter, so viel wie nie zuvor und mehr als die Hälfte des deutschen Jahresverbrauchs.
Nun ist die Energiepartnerschaft nicht mehr so einseitig: Am Donnerstag nehmen die Regierungschefinnen der beiden Länder, Angela Merkel und Erna Solberg, das erste Stromkabel zwischen Deutschland und Norwegen offiziell in Betrieb. Anders als beim Gas kann beim Strom mal Deutschland, mal Norwegen der Exporteur sein. Und genau deshalb gibt das 634 Kilometer lange Kabel namens „Nordlink“, das von Tonstad im Süden Norwegens nach Wilster in Schleswig-Holstein führt, auch viel mehr Anlass zur Kontroverse als die Gasleitung. Und weil davon bei dem Festakt, der aus Rücksicht auf die Seuche digital vonstatten geht, vermutlich kaum die Rede sein wird, lohnt es sich, vorab einen Blick darauf zu werfen.
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